Schweizer Kernanlagen auch 2017 sicher

Im Betriebsjahr 2017 ist es zu keinem Vorkommnis gekommen, das die Sicherheit von Mensch und Umwelt gefährdet hat. Der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor ionisierender Strahlung war zu jeder Zeit gewährleistet. Dieses Fazit zieht das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in einer ersten Bilanz.

23. Jan. 2018

Das vergangene Betriebsjahr war zwar von längeren Stillständen geprägt. «Doch dies ist auch ein Beleg für die funktionierende Sicherheitskultur in den Kernkraftwerken der Schweiz», erklärte Ensi-Direktor Hans Wanner. Die Anlagen in der Schweiz werden nur betrieben, wenn die Betreiber nachweisen können, dass ihre Anlagen den Sicherheitsanforderungen des Gesetzgebers entsprechen.

Das Kernkraftwerk Beznau-1 steht seit März 2015 still. Die Sicherheitsüberprüfungen für den Reaktordruckbehälter dauern an. Das Kernkraftwerk Leibstadt stand von Herbst 2016 bis Mitte Februar 2017 unter anderem aufgrund der Ursachenabklärung von lokalen Dryouts still. Auch die Revision 2017 des Kernkraftwerks Leibstadt erfuhr eine mehrwöchige Verlängerung wegen des vorsorglichen Austausches von 22 Brennelementen, die gemäss Information des Herstellers nicht den Spezifikationen entsprachen.

Anzahl meldepflichtiger Vorkommnisse gesunken

Die Zahl der meldepflichtigen Vorkommnisse, die im Betriebsjahr 2017 für die nukleare Sicherheit relevant waren, lag unter der Anzahl der Vorjahre. Sämtliche Vorkommnisse des Betriebsjahrs 2017 wurden der Stufe 0 (Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) auf der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala Ines (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zugeordnet. Die vorliegende provisorische Übersicht für das Jahr 2017 ergibt 29 Meldungen. Im Jahr 2016 wurden 31 meldepflichtige Vorkommnisse gezählt und im Jahr 2015 waren es deren 37.

Meldepflichtige Ereignisse 2017 nach Anlage

  • Mühleberg: 3 Vorkommnisse
  • Leibstadt: 9 Vorkommnisse
  • Gösgen: 6 Vorkommnisse
  • Beznau-1: 3 Vorkommnisse
  • Beznau-2: 4 Vorkommnisse
  • Beznau (beide Blöcke betreffend): 1 Vorkommnis
  • Paul Scherrer Institut PSI: 2 Vorkommnisse
  • Zentrales Zwischenlager Zwilag: 1 Vorkommnis
  • Forschungsreaktor der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL): keine Vorkommnisse

Zwei Reaktorschnellabschaltungen

2017 kam es zu zwei Reaktorschnellabschaltungen. Im Kernkraftwerk Leibstadt musste im Februar eine Reaktorschnellabschaltung manuell ausgelöst werden, im Dezember kam es zu einer automatischen Reaktorschnellabschaltung. 2016 war es in den schweizerischen Kernkraftwerken zu keiner, 2015 zu vier Schnellabschaltungen gekommen.

Das Ensi wird in seinem für Juni 2018 vorgesehenen Aufsichtsbericht 2017 detailliert über die Vorkommnisse in den Kernanlagen Bericht erstatten. Insgesamt führte das Ensi 2017 rund 400 angemeldete und unangemeldete Inspektionen durch.

Schutz der Bevölkerung und des Personals vor Strahlung gewährleistet

«Die Abgaben radioaktiver Stoffe der Schweizer Kernanlagen über das Abwasser und die Abluft lagen im Betriebsjahr 2017 – wie auch schon in den Vorjahren – deutlich unter den Grenzwerten», sagte Rosa Sardella, Leiterin des Fachbereichs Strahlenschutz. Im Betriebsjahr 2017 wurden keine unerlaubten Abgaben radioaktiver Stoffe registriert.

Im Rahmen der Beweissicherung überwacht das Ensi zudem mit seinem Maduk-Messnetz permanent die Radioaktivität in der Umgebung der schweizerischen Kernkraftwerke. Die Maduk-Sonden registrieren allfällige erhöhte Strahlenwerte umgehend und übermitteln diese automatisch ans Ensi. Weiter überwacht das automatische Messnetz zur Überwachung der Radioaktivität im Flusswasser (URAnet aqua) des Bundesamts für Gesundheit (BAG) kontinuierlich die Radioaktivitätswerte in der Aare und im Rhein. Alle diese Daten sind online für die Öffentlichkeit zugänglich.

Quelle

M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 18. Januar 2018

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