Schweizer Energieverbrauch 2015 um 1,5% gestiegen
Der Endenergieverbrauch der Schweiz ist 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,5% auf 838ʼ360 TJ gestiegen. Ein wichtiger Grund dafür ist die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung.
Der Anstieg des Endenergieverbrauches um 1,5% gegenüber dem Vorjahr ist in erster Linie auf die etwas kühlere Witterung im Jahr 2015 zurückzuführen, so das Bundesamt für Energie (BFE). 2014 war gemäss Meteo Schweiz zusammen mit 2011 das wärmste Jahr seit Messbeginn 1864. Die Anzahl Heizgradtage – ein wichtiger Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken – nahm gegenüber dem Vorjahr um 10,5% zu, lag aber trotzdem immer noch deutlich unter dem langjährigen Mittel. Zum höheren Energieverbrauch haben auch die langfristigen Nachfragetreiber beigetragen, die ausnahmslos angestiegen sind: ständige Wohnbevölkerung (+1,1%), Bruttoinlandprodukt (+0,9%), Motorfahrzeugbestand (+1,8%) sowie der Wohnungsbestand (zu diesem Indikator liegen noch keine detaillierten Zahlen des Bundesamts für Statistik vor).
Verbrauchsanstieg bei Öl, Gas und Strom
Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht stieg um 5,6% an, derjenige von Erdgas um 5,4%. Der Elektrizitätsverbrauch stieg um 1,4%. Abgenommen hat die energetische Verwendung von Industrieabfällen (-13,9%) und Kohle (-8,3%). Der Verbrauch der schweren Heizölsorten sank um 32,4%, derjenige von Petrolkoks um 35,5%.
Treibstoffverbrauch gesunken
Der Treibstoffverbrauch insgesamt sank gegenüber dem Vorjahr um 2,6%. Der Trend zur Substitution von Benzin durch Dieseltreibstoff setzte sich ungebrochen fort: Der Absatz von Dieselöl sank moderat um 1,4%, der Benzinverbrauch deutlich um 7,3%. Mit ein Grund für den Rückgang des Diesel- und Benzinabsatzes ist gemäss BFE der im Januar 2015 gesunkene Wechselkurs des Euros, der für einen Rückgang des Tanktourismus aus dem Ausland (Benzin) und zum Anstieg des Tanktourismus von Schweizern im benachbarten Ausland (Diesel) sorgte. Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg um 3,3%.
Verbrauchsanstieg auch bei erneuerbaren Energien
Die kühlere Witterung wirkte sich auch auf den Verbrauch der erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus. Der Verbrauch von Energieholz stieg um 6,8%. Auch die Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen lag 14,1% über dem Vorjahreswert, ebenso der Verbrauch von Fernwärme (+12,3%) und Solarwärme (+6,8%).
Die direkte Nutzung von Biogas sank leicht um 0,6%. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeisten Biogas (das statistisch unter Gas verbucht wird), ergibt sich indes ein Anstieg des Biogasverbrauchs um 6,1%.
Der Verbrauch der biogenen Treibstoffe nahm wiederum deutlich zu (+137,9%). Neben der Befreiung der biogenen Treibstoffe von der Mineralölsteuer wirkt sich auch deren Anrechnung als CO2-Kompensationsmassnahme verbrauchssteigernd aus.
Die Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2015 ist gemäss BFE ab der zweiten Julihälfte auf dem Internet verfügbar und Anfang August 2016 auch in gedruckter Form erhältlich.
Quelle
M.B. nach BFE, Medienmitteilung, 23. Juni 2016