Schweizer Bevölkerung hält Kernkraftwerke für notwendig

Der Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi hat die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Kernenergie beeinflusst. Dies zeigt eine im Auftrag der swissnuclear im Oktober 2011 erhobene repräsentative Befragung durch das Marktforschungsinstitut Demoscope. Die Akzeptanz der Kernenergie hat wie erwartet an Terrain eingebüsst. Einzelne Aspekte der Kernenergie werden jedoch besser beurteilt als 2010. Überraschend deutlich zugenommen hat die positive Beurteilung der wirtschaftlichen Vorteile der Kernenergie. Auch bevorzugt eine Mehrheit von mehr als 70% eine inländische Stromproduktion, und 64% der Befragten halten die Schweizer Kernkraftwerke für die Stromversorgung weiterhin für notwendig.

28. Feb. 2012

Zum zwölften Mal in Folge führte das Marktforschungsinstitut Demoscope im Oktober 2011 eine repräsentative Befragung im Auftrag der swissnuclear durch. An der Umfrage nahmen 2216 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz sowie dem Tessin teil. Ziel der jährlichen Umfrage ist es, die Entwicklung der Grundstimmung der Schweizerinnen und Schweizer zur Kernenergie zu messen.

Die Akzeptanz der Kernenergie insgesamt ist nach dem schweren Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi wie erwartet zurückgegangen, jedoch lange nicht in dem Ausmass, wie es die Politik vorweggenommen hat. Nach wie vor halten 64% (Vorjahr 70%) der Befragten die Kernkraftwerke für die Schweizer Stromversorgung für notwendig. Bei einzelnen Aspekten wie der Sorge um eine drohende Stromversorgungslücke oder den wirtschaftlichen Vorteilen der Kernenergie ist sogar ein Aufwärtstrend zugunsten der Kernenergie zu verzeichnen. Die Frage, ob die Schweiz ohne zusätzliche Investitionen in Kraftwerke aller Art künftig mit Engpässen bei der Stromversorgung rechnen müsse, bejahten 72% der befragten Schweizerinnen und Schweizer (Vorjahr 67%). Zudem war eine deutlich gewachsene Mehrheit von 61% der Ansicht, dass Strom aus Kernenergie eher günstig sei (Vorjahr 49%).

Kritischer ist die Haltung der Befragten in Sicherheitsfragen. Dennoch hielt eine Mehrheit von 68% (Vorjahr 83%) der Befragten die bestehenden Kernkraftwerke in der Schweiz für sicher. Weiter sprach sich eine Mehrheit der Befragten (58%) gegen ein Technologieverbot aus. Auch ein Verlust an Arbeitsplätzen würde als Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie nicht akzeptiert. 63% der Befragten lehnten es ab, dass aufgrund von höheren Stromkosten, die der Kernenergieausstieg mit sich bringen könnte, Schweizer Arbeitsplätze ins Ausland abgezogen würden. Stephan Döhler, Präsident der swissnuclear, meinte zu den Resultaten der Eckwertstudie: «Die differenzierte und besonnene Haltung der Schweizer Bevölkerung nach Fukushima ist sehr erfreulich. Diese Besonnenheit gilt es bei der eingeleiteten Neukonzeption der Stromversorgung einzubringen. Der Anteil von 40% am Schweizer Strommix unserer fünf Kernkraftwerke darf nicht ohne Not aufgegeben werden, bevor tragfähige Alternativen bereitstehen.»

Quelle

D.S. nach swissnuclear, Medienmitteilung, und Ergebnissen der 12. Eckwertstudie, 27. Februar 2012

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