Schweiz weiterhin an Euratom beteiligt
Nach dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative vom 9. Februar 2014 hat die EU-Kommission die Verhandlungen mit der Schweiz über eine Erneuerung des Forschungsabkommens «Horizon 2020» vorerst sistiert. Beim EU-Forschungsprogramm «Euratom», im Bereich der Kernfusion, ist die Schweiz weiterhin dabei.
Die EU behandelt die Schweiz seit dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative in der Forschung generell als Drittland. Die Beteiligung der Schweiz am Euratom-Programm sei davon nicht betroffen, erklärte Xavier Reymond vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) gegenüber Radio SRF.
1978 unterzeichneten die Schweiz und die Europäische Atomgemeinschaft Euratom, der damals 15 Mitgliedstaaten angehörten, einen unbefristeten Kooperationsvertrag für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der kontrollierten Kernfusion und der Plasmaphysik. «Die Schweiz bleibt am Fusionsteil des Euratom-Programms weiter assoziiert», bestätigte Reymond. Auch am Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor Iter, der in Cadarache gebaut wird, kann die Schweiz weiterhin mitmachen, nicht jedoch an den Forschungsprojekten im Bereich der Kernfission.
Laut SBFI besitzt die Schweiz im europäischen Fusionsprogramm bezüglich Definition des Arbeitsplans, finanzieller Beiträge, Austauschs von Forschungsergebnissen, Industrieaufträgen und Einsitzes in den Programmausschüssen die gleichen Rechte und Pflichten wie die EU-Mitgliedstaaten. Die EU erwartet dementsprechend, dass die Schweiz ihre bis ins Jahr 2020 ausgehandelten finanziellen Verpflichtungen in der Höhe von rund CHF 180 Mio. einhält.
Die beiden wichtigsten Partner in der Schweiz sind das Forschungszentrum für Plasmaphysik der ETH Lausanne und das Paul Scherrer Institut (PSI).
Quelle
M.A. nach SRF, 13. März 2014, und SBFI