Schweden: Zusammenarbeit zur Entwicklung neuer Reaktortechnologie
Die Uniper Sweden, die LeadCold Reactor Inc. und das Royal Institute of Technology (KTH) wollen zusammen einen Prototyp eines bleigekühlten kleinen, modularen Reaktors (Small Modular Reactor, SMR) am Standort Oskarshamn entwickeln und bauen.
Die Zusammenarbeit der drei Partner ist laut Uniper als Joint Venture aufgestellt und steht einer Reihe verschiedener Akteure aus Industrie und Wissenschaft offen.
Die Uniper Sweden, die LeadCold und das KTH reichten bei der Swedish Energy Agency einen Antrag zur Ko-Finanzierung eines elektrisch betriebenen nichtnuklearen Prototyps des bleigekühlten SMR ein. Er soll ab 2024 für fünf Jahre betrieben werden. «Die Technologie, die wir bei LeadCold entwickelt haben, ist bereits jetzt so ausgereift, dass wir zusammen mit der Uniper mit dem Bau eines nichtnuklearen Prototyps beginnen können, um zu einem späteren Zeitpunkt die Kommerzialisierung eines neuen Reaktors zu ermöglichen», sagte Prof. Janne Wallenius, Gründerin von LeadCold. Dies sei ein grosser und wichtiger Fortschritt für die schwedische Reaktortechnologie.
Der bleigekühlte SMR Sealer
Die Sealer-Technologie – Kurzform für Swedish Advanced Lead Reactor – gibt es laut LeadCold in zwei Ausführen: einen für den Einsatz in der Arktik und einen namens als Sealer-55 für den Einsatz am Stromnetz.
Der arktische Typ soll 2,4 t auf 19,9% angereichertes Uranoxid benötigen. Die elektrische Leistung einer solchen Einheit liegt zwischen 3 und 10 MW. Der Reaktor kann während 10 bis 30 Jahren betrieben werden, ohne dass der Kern neu beladen werden muss. Die zukünftigen Anschaffungskosten werden auf rund CAD 100 Mio. (CHF 71 Mio.) geschätzt.
Für netzgebundene Anwendungen würde der Sealer-55 mit 21 t auf 12% angereichertes Urannitrid betrieben werden. Die elektrische Leistung beträgt 55 MW. Der Reaktor kann während 25 Jahren betrieben werden, ohne dass der Kern neu beladen werden muss. Die Gesamtkosten für einen einzelnen seriengefertigten Sealer-55 schätzt die LeadCold auf EUR 200 Mio. einschliesslich Brennstoffkosten.
Der Vorstandsvorsitzende der Uniper Sweden, Johan Svenningsson, erklärte: «Indem wir rechtzeitig mit der Arbeit beginnen, schaffen wir später Handlungsfreiheit – sowohl für uns selbst als auch für Schweden als Land. Angesichts der kurzen Zeitspanne, die bis zum Erreichen der Netto-Null-Emissionen in Schweden verbleibt, ist es wichtig, dass wir alle Türen offenlassen.»
In Schweden sind derzeit noch sechs Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb mit einer Gesamtleistung von rund 700 MW. Es wird erwartet, dass, dass der schwedische Strombedarf bis Mitte des Jahrhunderts jährlich um bis zu 100 TWh steigt.
Quelle
M.A. nach Uniper, Medienmitteilung, 15. Februar 2021
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