Schweden: Vattenfall trifft Vorauswahl für neue Kernkraftwerke in Ringhals

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall plant am bestehenden Kernkraftwerksstandort Ringhals den Bau neuer Kernkraftwerke. Aus sechs möglichen Anbietern von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) wurden Rolls-Royce SMR und GE Hitachi Nuclear Energy (GEH) für weiterführende Analysen vorausgewählt. Auch grosse Kernkraftwerke sind noch im Rennen.

14. Juni 2024
Desirée Comstedt von Vattenfall
Am Kernkraftwerksstandort Ringhals in Südschweden sollen in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre neue Kernkraftwerke in Betrieb genommen werden. Laut Desirée Comstedt, Leiterin der Abteilung für neue Kernkraftwerke bei Vattenfall, steht noch offen, ob dies SMRs oder grosse Reaktoren sein werden.
Quelle: Vattenfall

Vattenfall hat Ende 2023 eine Machbarkeitsstudie zum Bau von SMRs auf der Halbinsel Värö beim Kernkraftwerk Ringhals abgeschlossen und die Ergebnisse im Februar 2024 vorgestellt. Gemäss Studie eignet sich Ringhals für den Bau von drei bis fünf SMRs mit einer Leistung von insgesamt 1500 MW. Nach einer ersten Studienphase konnte Vattenfall im Sommer 2023 eine Ausschreibung für neue SMRs in Ringhals machen und Gespräche mit SMR-Anbietern führen.

Am 12. Juni 2024 teilte Vattenfall mit, dass aus sechs möglichen SMR-Anbietern die britische Rolls-Royce SMR und die amerikanische GEH ausgewählt wurden. Die Vorauswahl «ist eine Voraussetzung dafür, dass wir die umfangreichen Arbeiten zügig vorantreiben können, für die wir unter anderem Anträge für neue Kernreaktoren zur Prüfung durch die zuständigen schwedischen Behörden einreichen müssen», gab Desirée Comstedt, Leiterin der Abteilung für neue Kernkraftwerke bei Vattenfall, bekannt. Als nächster Schritt würden nun die Vorschläge beider SMR-Anbieter eingehend analysiert. Danach werde gemeinsam der Zeitplan für einen möglichen Bau von SMRs erstellt.

Risikoaufteilung notwendig, wie bei anderen Infrastrukturprojekten auch
Noch ist es nicht entschieden, ob grosse Leistungsreaktoren oder einige kleinere SMRs in Ringhals gebaut und in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre in Betrieb genommen werden. Vattenfall untersuche parallel zum SMR-Projekt auch die Bedingungen für den Bau grosser Reaktoren der Anbieter Westinghouse (USA), Électricité de France (EDF, Frankreich) und Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP, Südkorea).

«Unabhängig davon, ob wir uns für kleine, modulare Reaktoren oder für grosse Reaktoren entscheiden, wird eine künftige Investitionsentscheidung unter anderem ein vernünftiges Modell der Risikoaufteilung mit dem Staat erfordern. Dies ist notwendig, um die Finanzierungskosten zu senken und damit einen angemessenen Preis für die Stromerzeugung zu ermöglichen, den die Kunden zu zahlen bereit sind», sagte Comstedt. Eine solche Risikoaufteilung sei auch bei anderen grossen Infrastrukturprojekten üblich, liess Vattenfall bereits anlässlich der Vorstellung der SMR-Machbarkeitsstudie verlauten.

Quelle

B.G. nach Vattenfall, Medienmitteilung, 12. Juni 2024; Medienmitteilung, 19. Februar 2024; Präsentation zur SMR-Machbarkeitsstudie, 19. Februar 2024, sowie Website zur SMR-Machbarkeitsstudie

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