Russland: UVP für Baltisk bestätigt
Eine Expertengruppe der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hat bestätigt, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zum Neubauprojekt in der russischen Oblast Kaliningrad im Einklang mit internationalen Richtlinien steht.
Nach Angaben des russischen Staatskonzerns Rosatom hat die Überprüfung der UVP über ein Jahr in Anspruch genommen. Unter die Lupe genommen wurden der Strahlenschutz und die Strahlenüberwachung, die radioaktiven Abfälle sowie der Transport ausgedienter Brennelemente. Die Experten kamen zum Schluss, dass die UVP sowohl den Richtlinien der IAEO wie auch der Espoo-Konvention entspreche. Der Schlussbericht der IAEO-Experten solle Anfang 2015 publiziert werden, so die Rosatom. Die Espoo-Konvention verpflichtet die Mitgliedstaaten, Nachbarländer bei Projekten mit möglicherweise grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen frühzeitig zu konsultieren. Im Fall des Kernkraftwerksprojekts Baltisk wurden im Speziellen die an die Exklave Kaliningrad angrenzenden Länder Litauen und Polen sowie das nahegelegene Weissrussland berücksichtigt.
Das Kernkraftwerk Baltisk soll zwei Druckwasserreaktoreinheiten vom Typ WWER-1200 mit einer Gesamtbruttoleistung von 2300 MW erhalten. Die erste Einheit, Baltisk-1, steht seit Februar 2012 in Bau. Die Bauarbeiten für die zweite Einheit werden derzeit vorbereitet.
Neubaupläne in der Nachbarschaft Kaliningrads
Mit der Stilllegung von Ignalina-2 in Litauen Ende 2009 ging das letzte Kernkraftwerk in dieser Region vom Netz. Litauen will mit Beteiligung von Estland und Lettland in unmittelbarer Nähe von Ignalina eine ABWR-Reaktoreinheit der Hitachi-GE Nuclear Energy Ltd. mit einer elektrischen Leistung von 1300 MW bauen. In Weissrussland stehen zwei WWER-1200-MW-Druckwasserreaktoreinheiten der neuen russischen Baureihe AES-2006 in Bau. Dieses Kernkraftwerk befindet sich im Nordwesten des Landes und ist nur 20 km von der litauischen Grenze entfernt.
Quelle
M.B. nach NucNet, 10. November 2014