Russland: Erfolgreiches Experiment zum Einsatz von WWER-1200-Brennstoff im Lastfolgebetrieb

Wissenschaftler von Rosatom haben erfolgreich ein Experiment mit WWER-1200-Brennstoff am Multi-Loop-Reaktor MIR des Research Institut of Atomic Reactors (RIAR) in Dimitrowgrad abgeschlossen. Die über 18 Monate gewonnenen Ergebnisse dienen zum Nachweis der Zuverlässigkeit des Brennstoffs im täglichen Lastfolgebetrieb.

23. Juli 2024
Kernkraftwerk Leningrad II
Im russischen Kernkraftwerk Leningrad II wurden bereits Tests mit WWER-1200-Reaktoren im Lastfolgebetrieb durchgeführt.
Quelle: Rosatom

Das Experiment mit WWER-1200-Brennstoff wurde im Auftrag der staatlich-russischen Kernbrennstoffherstellerin JSC Tvel in Dimitrowgrad mit Hilfe des Multi-Loop-Reaktor MIR durchgeführt. Untersucht wurden Brennelemente mit unterschiedlichen Brennstoffzusammensetzungen. Die Ergebnisse des Experiments dienen zur Überprüfung der Konstruktionsvorschriften und zur Bestätigung der Zuverlässigkeit des Kernbrennstoffs im täglichen Lastfolgebetrieb.

Im Experiment wurde der Einsatz von Kernbrennstoff in einem WWER-1200-Reaktor mit täglichen Lastwechselzyklen über einen Zeitraum von 18 Monaten simuliert. Der Lastwechselzyklus beinhaltete gemäss Rosatom Leistungsänderungen zwischen 100% und 40% der Nennleistung, die dem typischen Verlauf des täglichen Strombedarfs entsprechen: «Verringerte Leistung in der Nacht (sieben Stunden Betrieb bei 40% Leistung), morgendliche Leistungssteigerung (vier Stunden bei 100% Leistung), verringerte Leistung am Tag (vier Stunden bei 40% Leistung) und abendliche Leistungssteigerung (neun Stunden bei 100% Leistung).»

Brennstoff behält seine Integrität und Funktionstüchtigkeit
«Der Einsatz [des Brennstoffs] im Lastfolgebetrieb hatte keine nennenswerten Auswirkungen auf seine wichtigsten Eigenschaften (Aussehen, Geometrie, Brennstofftemperatur, Gasdruck im Inneren des Brennelements, Korrosionszustand der Hülle usw.). Alle geprüften Brennelemente behielten ihre Dichtigkeit», liess Rosatom verlauten. «Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass der von Rosatom hergestellte Kernbrennstoff seine Integrität und Funktionstüchtigkeit unter den Bedingungen mehrfacher schneller linearer Leistungsänderungen vollständig beibehält. Dies ist ein weiterer Schritt zum Nachweis des Betriebs russischer Hochleistungsreaktoren im Lastfolgebetrieb», verkündete Tvel.

Test fanden bereits in WWER-1200-Reaktoren statt
In den Jahren 2020 bis 2022 waren gemäss Rosatom bereits Tests zum Lastfolgebetrieb mit WWER-1200-Einheiten der Kernkraftwerke Nowoworonesch und Leningrad durchgeführt worden. Nach weiteren Untersuchungen werde man die Möglichkeit prüfen, in den WWER-1200-Einheiten den Lastfolgebetrieb dauerhaft einzuführen. Aber nicht nur Russland kann laut Rosatom von den neuen Möglichkeiten für den russischen Reaktortyp profitieren: «In Ländern mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien, in denen die Kapazität ungeregelt und wetterabhängig ist, es aber keine gut ausgebaute Wasserkrafterzeugung oder hochgradig regelbare Gaskraftwerke gibt, kann der Lastfolgebetrieb von Kernkraftwerken eine der Lösungen für effizientere und stabilere Stromnetze sein.» Die Lastfolgefähigkeit der WWER-1200-Reaktoren soll deren Wettbewerbsfähigkeit auf den Energiemärkten erhöhen und dazu beitragen, alle Erzeugungskapazitäten gleichmässiger auszulasten.

Quelle

B.G. nach Rosatom, Medienmitteilung, 15. Juli 2024

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