Russische Neutronenquellen für Temelin
Die russische Kernbrennstoffherstellerin JSC Tvel liefert erstmals sekundäre Neutronenquellen für das tschechische Kernkraftwerk Temelin.
Am Standort Temelin in Südböhmen betreibt das tschechische Elektrizitätsversorgungsunternehmen Skupina CEZ a.s. zwei Kernkraftwerkseinheiten des russischen Typs WWER-1000. Die beiden Blöcke werden seit 2009 mit Brennstoff der zum russischen Staatskonzern Rosatom gehörenden Tvel versorgt. Im April 2015 wird die Tvel nun zum ersten Mal sekundäre Neutronenquellen an den Standort liefern. Die erst durch Bestrahlung im Reaktor aktivierten Quellen werden unter anderem zum kontrollierten Anfahren des Reaktors nach einer Abschaltung benutzt. Der Vertrag für die Versorgung mit den Neutronenquellen wurde bereits Anfang 2014 unterzeichnet. Die CEZ betreibt daneben noch das Kernkraftwerk Dukovany. Die vier Einheiten des Typs WWER-440 werden ebenfalls mit Brennstoff der Tvel versorgt.
Neubaupläne
Die CEZ hatte im August 2009 das öffentliche Ausschreibungsverfahren für die Lieferung zweier Reaktoreinheiten am Standort Temelin eröffnet. In der Schlussauswahl verblieben die amerikanische Westinghouse zusammen mit der Westinghouse Electric Company Czech Republic s.r.o. und ein russisch-tschechischen Konsortium aus der JSC Atomstroiexport, der Skoda JS a.s. und der JSC OKB Gidropress. Die Areva NP SAS war 2012 vom Bieterverfahren ausgeschlossen worden. Im April 2014 brach die CEZ das Ausschreibungsverfahren ergebnislos ab, nachdem die tschechische Regierung beschlossen hatte, wegen fehlender langfristiger Ziele der EU-Strommarktpolitik keine Staatsgarantien für emissionsarme Kraftwerke zu vergeben. Anfang 2015 wurde das Thema Neubauprojekt in der Regierung wieder thematisiert und ein Dokument in die Vernehmlassung geschickt, in dem die zu fast 70% im Staatsbesitz stehende CEZ als Hauptinvestorin für den Bau neuer Reaktoren im Land vorgesehen ist. Vorarbeiten zum Bau von je einer Einheit in Temelin und in Dukovany sollen gemäss diesem Vorstoss so rasch wie möglich aufgenommen werden.
Quelle
M.B. nach Rosatom, Medienmitteilung, 20. Februar 2015