Rücktritte nach Zwischenfällen in zwei deutschen Kernanlagen

Als Konsequenz aus der unglücklichen Informationspolitik der Betreiberin Vattenfall über die Zwischenfälle in den deutschen Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel Ende Juni 2007 ist der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Klaus Rauscher, zurückgetreten. Zuvor hatten bereits Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy, und Johannes Altmeppen, Leiter der Konzernkommunikation, ihren Rücktritt erklärt.

12. Aug. 2007

Am 28. Juni 2007 war es in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein zu Reaktorschnellabschaltungen gekommen. In Brunsbüttel war der Abschaltung ein Kurzschluss in einer Schaltanlage im Netz vorausgegangen. Die Abschaltung im Kernkraftwerk Krümmel wurde durch den Brand eines Transformators ausgelöst. Beide Zwischenfälle wurden auf der Stufe 0, unterhalb der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala für Kernanlagen (Ines), klassiert. Vorkommnisse der Stufe 0 sind meldepflichtig, aber ohne Bedeutung für die Sicherheit.

Hans-Jürgen Cramer, der neue Sprecher des Vorstands der Vattenfall Europe AG, räumte ein, dass das Unternehmen das öffentliche Interesse an den Ereignissen unterschätzt habe. «Wir haben die Botschaft verstanden und die Lektion gelernt», versicherte er. Auch Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson gab sich in einem Interview kritisch: «Wir haben Fehler gemacht in unserer internen Kommunikation und in der Information der Öffentlichkeit. Ich gebe zu: Das ist nicht gut gelaufen.» Den Informationspflichten gegenüber den zuständigen Aufsichtsbehörden und Ministerien sei Vattenfall hingegen stets korrekt nachgekommen.

Neben den personellen Konsequenzen wurde Mitte Juli - unabhängig von den behördlichen Untersuchungen der Ereignisse - eine hochrangige Expertengruppe mit Vertretern aus Technik und Wissenschaft eingesetzt, die von den Vorgängen ausgehend eine Gesamtanalyse vornehmen und Verbesserungsvorschläge erarbeiten wird. Der Expertengruppe gehört unter anderem Peter Hirt, Leiter Geschäftseinheit Produktion Thermisch der Atel, an.

Quelle

M.A. nach Vattenfall, Medienmitteilungen, 1. Juli bis 10. August, und Spiegel-Gespräch vom 23. Juli 2007

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