Rückschlag für japanisches Mox-Programm
Die von der BNFL aufgedeckten Unregelmässigkeiten bei der Qualitätssicherung ihrer Uran-Plutonium-Mischoxid-(Mox-)Herstellung in Sellafield haben Konsequenzen.
Die Unregelmässigkeiten betrafen wahrscheinlich Mox für japanische Kernkraftwerke. Die japanische Regierung reagierte Ende 1999 mit einem vorübergehenden Importverbot für den Kernbrennstoff. Die Tokyo Electric Power Company (Tepco) hat angekündigt, dass sie den erstmaligen Mox-Einsatz in ihren Kernkraftwerksblöcken Fukushima-Daiichi-3 und Kashiwazaki-3 aufschieben wird. Auch die Kansai Electric Power Company stellt den erstmaligen Mox-Einsatz in ihren Blöcken Takahama-3 und -4 zurück. Sie hat zudem sämtliche Verträge mit der BNFL, die die Brennstoff-Herstellung und Wiederaufarbeitung betreffen, suspendiert, "bis das Fabrikationsproblem zufriedenstellend gelöst ist". Berichte, wonach die Kansai die Mox-Brennelemente nach Grossbritannien zurückschicken, Entschädigung fordern und zur BNFL-Konkurrenz Cogema abwandern will, wies die Elektrizitätsgesellschaft aber kategorisch zurück.
Somit wird dieses Jahr voraussichtlich kein japanischer KKW-Betreiber mit der geplanten Mox-Nutzung beginnen. Davon betroffen ist auch die Belgonucléaire, die den Brennstoff für Fukushima-Daiichi-3 lieferte und keine Probleme beim Herstellungsprozess bekundete. Tepco-Präsident Nobuya Minami betonte jedoch, das Mox-Programm sei für das an Energierohstoffen arme Japan nach wie vor wichtig.
Trotz der Vorkommnisse hat sich das Lloyd's Register of Quality Assurance (LRQA) nach zwei Prüfungen vor Ort dafür ausgesprochen, dass die BNFL ihr ISO-9002-Qualitätssicherungszertifikant für die Mox-Herstellung in Sellafield behalten könne, während die nötigen Verbesserungsmassnahmen umgesetzt werden. Die BNFL wird die Fabrikation erst wieder aufnehmen, nachdem sich das LRQA über die Wirksamkeit der Massnahmen vergewissert hat.
Quelle
M.S. nach NucNet, 24., 20., 14. und 11. Januar 2000
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