Rückblick: die nukleare Welt 2009

Ende 2009 umfasste der zivile Nuklearpark der Welt 442 Kernkraftwerksblöcke in 30 Ländern, wovon fünf für längere Zeit ausser Betrieb gesetzt sind. Zwei Kernkraftwerke nahmen 2009 den kommerziellen Betrieb auf, Rajasthan-5 in Indien und Tomari-3 in Japan. Beim Jahrswechsel befanden sich total 53 Kernkraftwerksblöcke im Bau, wovon elf im Jahr 2009 den offiziellen Baubeginn feierten. Weltweit sind rund 100 neue Kernkraftwerksblöcke geplant. Im vergangenen Jahr waren zudem drei Stilllegungen zu verzeichnen: Ignalina-2 in Litauen und Hamaoka-1 und -2 in Japan. Zudem wurde in Frankreich die Stromproduktion des Schnellen Brüters Phénix eingestellt. Die Anlage soll 2010 stillgelegt werden. Insgesamt verringerte sich die elektrische Gesamtnettoleistung des weltweiten Nuklearparks geringfügig von rund 374’000 auf 370’000 MW.

28. Jan. 2010

Japan und Indien nehmen neue KKW in Betrieb

Am 22. Dezember 2009 nahm Tomari-3 im Norden Japans nach 6-jähriger Bauzeit offiziell den Betrieb auf. Insgesamt stehen damit in Japan 55 Einheiten in Betrieb. Die zweite Einheit, die 2009 mit dem Stromnetz verbunden und in Betrieb genommen wurde, ist Rajasthan-5 im Nordwesten Indiens. Seit dem 31. Dezember gibt diese Einheit offiziell Strom ans Netz ab, womit in Indien 18 Einheiten in Betrieb stehen. Zurzeit werden in Indien fünf Kernkraftwerksblöcke gebaut, vier davon sollen in den kommenden zwölf Monaten den Betrieb aufnehmen. Rund ein Dutzend weitere Einheiten sind geplant.

China: 20 Werke im Bau

China nahm 2009 neun zusätzliche Bauprojekte in Angriff. Damit steht China mit 20 laufenden Bauprojekten an der Spitze der kernkraftwerkbauenden Länder. In Hongyanhe wurden im März und August die Bauarbeiten für die dritte beziehungsweise vierte Einheit an diesem Standort in Angriff genommen. Gleich drei fortgeschrittene Druckwasserreaktoren des Typs AP1000 der Westinghouse Electric sind 2009 in China in die Bauphase getreten: Sanmen-1 (Baubeginn Januar) und -2 (Dezember) sowie Haiyang-1 (September). China hat mit Sanmen-1 als erstes Land der Welt mit dem Bau eines AP1000 begonnen. Elf weitere AP1000 sind in China geplant. Ebenfalls erster Beton wurde für die Blöcke Fangjiashan-2, Fuqing-2 sowie Yangjiang-2 gegossen, alle drei chinesischer Bauart. Schliesslich wurde im Dezember am Standort Taishan der offizielle Baubeginn des ersten europäischen Druckwasserreaktors EPR in China gefeiert.

Laufende Bauprojekte im Vergleich

Neben den neun in China in Angriff genommenen Bauprojekten haben einzig noch Russland (Nowoworonesch-II-2 im Juli) und Südkorea (Shin-Kori 4 im September) ersten Beton für neue Kernkraftwerksblöcke gegossen.

Russland nimmt in der Liste der kernkraftwerkbauenden Länder mit neun Bauprojekten den zweiten Platz hinter China ein, gefolgt von Südkorea mit sechs und Indien mit fünf. In folgenden Ländern werden ebenfalls neue Kernkraftwerkseinheiten gebaut: Argentinien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Iran, Japan, Pakistan, Slowakei, Taiwan und den USA. Die unterbrochenen Bauarbeiten für die zwei Einheiten Chmelnizki-3 und -4 in der Ukraine sollen in nächster Zeit wieder aufgenommen werden. Das Gleiche gilt für Angra-3 in Brasilien.

USA: weitere Gesuche und Leistungserhöhungen

Bis Ende 2009 sind bei der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC) 18 kombinierte Bau- und Betriebsbewilligungen (Combined License, COL) für insgesamt 28 Kernkraftwerksblöcke eingereicht worden. Auf Wunsch der Gesuchsteller hat die NRC die offizielle Prüfung von fünf dieser Anträge vorläufig eingestellt. Die Behörde rechnet 2010 mit vier weiteren COL. Weiter hat die NRC im vergangenen Jahr die Betriebsbewilligung für acht Einheiten von 40 auf 60 Jahre verlängert. Damit verfügen bereits 59 der 104 amerikanischen Kernkraftwerksblöcke über eine Bewilligung für 60 Betriebsjahre.

Quelle

M.B.

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