Ring frei für Petra III
Die Synchrotronquelle Petra III (Positron-Elektron-Tandem-Ring-Anlage) hat am 16. April 2009 ihren Beschleunigerbetrieb aufgenommen, wie das Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy), ein Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft, in Hamburg mitteilte. Um 10.14 Uhr wurden die ersten Positronenpakete in den 2,3 km langen Beschleuniger eingeschossen und gespeichert.
«Mit Petra III nimmt das Desy eine weitere Röntgenlichtquelle für die Forschung in Betrieb, die weltweit ihresgleichen sucht», erklärte Prof. Helmut Dosch, seit März 2009 Vorsitzender des Desy-Direktoriums. «Damit werden wir den Wissenschaftern Synchrotronstrahlen höchster Brillanz bieten und so neue Massstäbe in der Forschung mit Photonen setzen.» Nach einem ersten Testbetrieb im Sommer soll der reguläre Forschungsbetrieb von Petra III 2010 beginnen. Dann werden rund um die Uhr bis zu 960 Teilchenpakete mit jeweils bis zu 10 Mrd. Positronen – den Antiteilchen der Elektronen – mit fast Lichtgeschwindigkeit durch den Speicherring rasen.
Petra III: zurzeit leistungsfähigste Synchrotronstrahlungsquelle
Durch den Umbau sei Petra III die zurzeit leistungsfähigste Synchrotronstrahlungsquelle der Welt, betont das Desy in einer Pressemitteilung. Keine andere Quelle biete Synchrotronstrahlung mit derart hoher Brillanz. Die Brillanz sei umso grösser, je enger gebündelt der Lichtstrahl ist. An Petra III sei der Strahl so stark gebündelt, dass sich noch 10 bis 30 millionstel Millimeter (Nanometer) kleine Proben untersuchen liessen.
225-Millionen-Euro-Umbau
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Stadt Hamburg und die Helmholtz-Gemeinschaft finanzierten den 225-Millionen-Euro-Umbau. Der Beschleuniger wurde ursprünglich für die Teilchenphysik gebaut. Unter anderem wurde 1979 an ihm das Gluon entdeckt – das Feldteilchen, das mit der starken Wechselwirkung die Bausteine der Atomkerne zusammenhält. Zuletzt diente Petra als Vorbeschleuniger für Desys Teilchenbeschleuniger Hera.
Quelle
M.A. nach Desy, Helmholtz-Gemeinschaft, und BMBF, Pressemitteilungen, 16. April 2009