Rekord bei Fusionsforschung
Einem internationalen Team um den Jülicher Fusionsforscher Prof. Yunfeng Liang ist es gelungen, unkontrollierte Plasmaentladungen mithilfe von Radiowellen einzudämmen. Damit konnte ein energiereiches Plasma über eine Rekorddauer von 30 Sekunden erhalten werden.
Die Kontrolle der Fusionsreaktion ist eine der grossen technischen Herausforderungen bei der Entwicklung von Fusionsreaktoren. Kein Material der Welt ist in der Lage, dem über 100 Mio. °C heissen Plasma standzuhalten. Das Plasma wird deshalb in der Brennkammer durch ringförmige Magnetfelder eingeschlossen. Doch dieser magnetische Käfig allein reicht nicht aus, um den Wandkontakt über längere Zeit zu verhindern. Auch im magnetisch eingeschlossenen Plasma kann eine Vielzahl unterschiedlicher Instabilitäten auftreten. Es bilden sich verschiedene Wellen und Moden aus. Dazu kommt der hohe Druck des magnetisch eingeschnürten, hochenergetischen Plasmastroms. Bisher konnte gezeigt werden, dass sich diese unerwünschten Instabilitäten durch resonante magnetische Störfelder, die zusätzlich eingebracht werden, abmildern oder sogar ganz unterdrücken lassen.
Nun ist in Zusammenarbeit mit chinesischen Fusionsforschern eine weitere vielversprechende Methode hinzugekommen. Mithilfe hochfrequenter Radiowellen gelang es dem Team unter Leitung von Yunfeng Liang an der neuen supraleitenden Fusionsanlage East in Hefei, China, die Ausbrüche weiter einzudämmen, was dazu beitrug, neue Rekordwerte in Hochleistungsexperimenten zu erzielen. «Uns ist es gelungen, einen 30 Sekunden langen Plasmapuls im sogenannten H-Mode zu erzeugen. Dabei handelt es sich um einen Plasmazustand mit besten Einschlusseigenschaften, der für die Entwicklung von Iter intensiv erforscht wird», erläuterte Yunfeng Liang den erzielten Fortschritt.
Quelle
D.S. nach Forschungszentrum Jülich, Medienmitteilung, 19. November 2013