Red Book 2024: Uranressourcen, -produktion und -nachfrage

Die weltweiten Uranressourcen sind im Vergleich zur letzten Ausgabe des Red Books unverändert geblieben, während die Produktion in den Uranminen von 2020 bis 2022 um 4% zulegte. Durch den Aufschwung der Kernenergie wird wieder deutlich mehr Geld in Uranexploration und Minenerschliessungen investiert. Dies geht aus dem jüngsten Bericht «Uranium 2024: Ressources, Production and Demand» der Kernenergieagentur NEA der OECD und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hervor.

10. Apr. 2025
Erlenmeyerkolben mit Uranprobe
Uran ist essenziell für den Betrieb der kommerziellen Kernreaktoren.
Quelle: Kasatomprom

Der Bericht «Uranium 2024: Ressources, Production and Demand» der NEA und IAEO ist als Red Book bekannt und enthält Statistiken zu Uranreserven, Uranexploration, Uranproduktion und Urannachfrage weltweit. Die 30. Ausgabe deckt die Kalenderjahre 2021 und 2022 ab und enthält zudem relevante Informationen für die Jahre 2023 und 2024.

Uranreserven sind konstant geblieben
Die gesamten globalen Uranressourcen sind im Vergleich zur Ausgabe 2022 des Red Books weitgehend unverändert geblieben. Die insgesamt identifizierten abbauwürdigen Reserven (Identified Recoverable Resources) beliefen sich per 1. Januar 2023 auf etwas mehr als 7,9 Millionen Tonnen metallisches Uran (Mio. t U). Sie setzen sich zu 60% aus hinreichend gesicherten Reserven (Reasonably Assured Resources, RAR) und zu 40% aus vermuteten Reserven (Inferred Resources, IR) zusammen, die sich mit voraussichtlichen Kosten bis zur Preisobergrenze von USD 260/kg U (USD 100/lb U3O8) abbauen lassen. Australien besitzt den grössten Anteil an den global identifizierten abbauwürdigen Uranreserven mit 28% bei einer Preisobergrenze für den Abbau von USD 130/kg U und 24% bei USD 260/kg U. Grosse Uranressourcen besitzen auch Kasachstan und Kanada.

Weltweite Uranproduktion gestiegen
Ab 2020 stieg das weltweite Interesse an der Kernenergie wieder an, was den Uranmarkt ab 2021 spürbar belebte. Die steigende Nachfrage nach Uran und höhere Preise führten zu einer Zunahme der Explorations- und Minenerschliessungsaktivitäten, deren Ausgaben sich bis 2022 auf USD 803 Mio. mehr als verdoppelten im Vergleich zum Tiefststand 2020. Ebenfalls erhöhte sich die Uranproduktion der Minen von 2020 bis 2022 um 4% und stieg 2023 und 2024 weiter an. Sogar stillgelegte Bergwerke wurden wieder in Betrieb genommen.

Im Jahr 2022 produzierten 17 Länder Uran und betrug die weltweite Produktion 49’490 t U. Kasachstan ist mit einem Anteil von 43% der weltweit führende Uranproduzent, gefolgt von Kanada (15%), Namibia (12%), Australien (9%), Usbekistan (7%) und Russland (5%). 2023 konnte die Uranproduktion um weitere 10% auf 54’345 t U gesteigert werden.

Genügend Uranressourcen für Jahrzehnte vorhanden
Am 1. Januar 2023 waren weltweit 438 kommerzielle Kernreaktoren in Betrieb, mit einer Nettoerzeugungskapazität von 394 GWe, die jährlich 59 000 t U benötigen. Als Folge des weltweit geplanten Ausbaus der Kernkraftkapazitäten könnte die installierte Leistung bis 2050 auf 574 GWe in einem niedrigen Szenario bzw. auf 900 GWe in einem hohen Szenario steigen. Der Uranbedarf würde dadurch auf etwa 90’000 t U/Jahr bzw. 142’000 t U/Jahr zunehmen. Der grösste Zuwachs wird für China prognostiziert.

Neben den 7,9 Mio t U an identifizierten abbauwürdigen Reserven gibt es eine gleich grosse Menge an unentdeckten (prognostizierten und spekulativen) Ressourcen sowie Uran aus sekundären Quellen wie der Wiederaufarbeitung ausgedienter Brennelemente. Hinzu kommen 57 Mio. t U an unkonventionelle Ressourcen (z.B. Urangewinnung aus Meerwasser) als weitere potenzielle Uranquelle. «Es gibt genügend Uranressourcen, um sowohl die weitere Nutzung der Kernenergie als auch deren erhebliches Wachstum bis 2050 und darüber hinaus zu unterstützen. Allerdings sind rechtzeitige Investitionen in neue Explorations-, Abbau- und Aufbereitungstechniken erforderlich, um sicherzustellen, dass das Uran bei Bedarf auf dem Markt verfügbar ist», schrieb die IAEO.

«Längerfristig könnten fortgeschrittene Auslegungen von Reaktoren und geschlossene Brennstoffkreisläufe mit Recyclingfähigkeiten – sofern sie erfolgreich entwickelt werden – das Potenzial haben, vorhandene Uranressourcen für mindestens mehrere Jahrhunderte zu nutzen und so die langfristige Nachhaltigkeit der Kernenergie zu gewährleisten», lautet eine Einschätzung aus dem Red Book.

Quelle

B.G. nach IAEO und OECD/NEA, Red Book 2024, 8. April 2025, sowie IAEO, Medienmitteilung, 8. April 2025

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