Red Book 2011: weltweiter Uranbedarf langfristig gesichert

Laut der 24. Auflage des sogenannten Red Book der Kernenergieagentur NEA der OECD und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) reichen die weltweit verfügbaren Uranressourcen aus, um die Nachfrage in absehbarer Zukunft zu decken. Frühzeitige Investitionen in Produktionsanlagen sind indessen nötig, um sicherzustellen, dass der Uranabbau mit der wachsenden Nachfrage Schritt hält.

2. Aug. 2012

Seit Mitte der 1960er-Jahre erstellen die NEA und die IAEO mit Unterstützung ihrer Mitgliedsländer regelmässig auf den neuesten Stand gebrachte Statistiken der weltweiten Uranvorkommen, -gewinnung und -nachfrage. Die neueste Aktualisierung veröffentlichten sie Ende Juli 2012 in ihrer gemeinsamen Publikation «Uranium 2011: Resources, Production and Demand», dem sogenannten Red Book.

Die weltweit identifizierten Uranressourcen haben seit 2008 um 12,5% zugenommen. Die Produktionskosten sind jedoch auch angestiegen, sodass die zu einem günstigen Preis angebotenen Uranressourcen abgenommen haben. Dies bedeutet laut NEA, dass die weltweit identifizierten – das heisst die gesicherten (reasonably assured) und vermuteten (inferred) – Uranvorkommen mit Stichdatum 1. Januar 2011 beim derzeitigen Verbrauch für über 100 Jahre ausreichen. Der potenzielle Einsatz neuer fortgeschrittener Reaktorsysteme und Brennstoffkreislauf-Technologien könne die langfristige Uranverfügbarkeit jedoch auf Tausende von Jahren verlängern, stellt das Red Book fest.

Spitzenproduzenten unverändert

Die vier grössten Uranproduzenten 2010 sind Kasachstan, Kanada, Australien und Namibia mit einem Anteil von rund 70% an der Weltproduktion, also nahezu wie 2008. Nur gerade acht Länder, nämlich Kasachstan (33%), Kanada (18%), Australien (11%), Namibia (8%), Niger (8%), Russland (7%), Usbekistan (5%) und die USA (3%) stellen zusammen rund 93% der Weltproduktion. Als neue Uranproduzenten sind Deutschland und Malawi dazu gekommen. In Deutschland wird Uran ausschliesslich im Rahmen von Minensanierungsarbeiten gewonnen.

Insgesamt erhöhte sich die weltweite Uranproduktion von 43'758 t metallischem Uran (U) 2008 auf 51'526 t U im Jahr 2009 (eine Steigerung von 18%) und 54'670 t U im Jahr 2010 (ein Anstieg um 6% seit 2009). Sie deckte rund 85% des Bedarfs der Kernkraftwerke. Die übrigen 15% des Brennstoffs stammten aus sekundären Quellen wie Lagerbeständen, rückverdünntem Uran aus militärischen Beständen, der Wiederaufarbeitung von Brennelementen oder der Wiederanreicherung von Uran aus Rückständen der Erstanreicherung (re-enriched tails).

Die Produktionszunahme führt der Bericht in erster Linie auf die erhöhte Produktion in Kasachstan sowie in kleinerem Ausmass von Kanada und Usbekistan zurück. In den OECD-Ländern stieg die Produktion laut NEA geringfügig von 19'206 t U 2008 auf 19'969 t U im Jahr 2009 und sank daraufhin auf 17'600 t U im Jahr 2010. Die NEA geht davon aus, dass die Produktion im Jahr 2011 in den OECD-Ländern stabil bleibt, hingegen global um 5% auf knapp über 57'000 t U ansteigen wird.

Reserven ausreichend

Nach Hochrechnungen des gemeinsamen Sekretariats der NEA/IAEO wird die nukleare Produktionskapazität bis 2035 von heute rund 375'000 MW auf 540'000–746'000 MW anwachsen. Das entspricht einem Anstieg des Jahresbedarfs auf 98'000–136'000 t U bis 2035. Die derzeit identifizierten Ressourcen reichten also aus, um den Bedarf bis 2035 und weit darüber hinaus zu decken, folgert das Red Book.

Obwohl genügend Ressourcen verfügbar seien, seien rechtzeitige Investitionen in Produktionsanlagen nötig, mahnt die NEA. Dies sei wegen der langen Vorlaufzeiten – typischerweise in der Grössenordnung von zehn oder mehr Jahren in den meisten produzierenden Länder – erforderlich, um die Anlagen zu entwickeln, die das Natururan in raffiniertes Uran für die Kernbrennstoffproduktion umwandeln.

Quelle

M.A. nach NEA, Medienmitteilung, 26. Juli 2012, und NEA/IAEO, «Uranium 2011: Resources, Production and Demand»

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