Radioaktivitäts-Messflüge der NAZ 2017
Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) hat zwischen dem 22. und 30. Juni 2017 Flüge zur Messung der Radioaktivität am Boden durchgeführt. Im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) wurden dieses Jahr die Kernkraftwerke Gösgen und Mühleberg überflogen.
Die Radioaktivitäts-Messflüge über Gösgen und Mühleberg und deren Umgebung haben keine Ablagerung von künstlicher Radioaktivität gezeigt. Die Messungen über dem Siedewasserreaktor von Mühleberg zeigten betrieblich bedingte erhöhte Messwerte.
Die Erhöhung der Ortsdosisleistung direkt über dem KKW Mühleberg ist zu erwarten, da bei Siedewasserreaktoren wie Mühleberg und Leibstadt Frischdampf mit kurzlebigen Stickstoffisotopen aus dem Reaktor in das Maschinenhaus geleitet wird, erklärte das Ensi. Die Gammastrahlung des Stickstoffisotops N-16 kann somit unmittelbar über dem Maschinenhaus infolge geringerer Dachabschirmung aus der Luft detektiert werden. Die Dosisleistung im zugänglichen Bereich am Boden liegt unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts und die Strahlung stellt für Mensch und Umwelt keine Gefahr dar. Aus dem Reaktor selber ist aufgrund der dicken Schutzhülle keine Gammastrahlung messbar. Auch ausserhalb des umzäunten Areals konnten keine erhöhten Werte festgestellt werden. Zum Zeitpunkt des Überflugs war gemäss Angaben des Kernkraftwerks Mühleberg die Fassmessanlage in Betrieb. Diese misst den radioaktiven Abfall in den Fässern und befindet sich am südlichen Rand des Kraftwerksgeländes. Beim Verschieben der Fässer vom Zwischenlager zur Fassmessanlage und wieder zurück sind die Abschirmungen zum Zugangsschacht des Zwischenlagers geöffnet. Deshalb ist dies bei der Messung von Cäsium-137 aus der Luft erkennbar.
Im Messgebiet wurde laut NAZ ein zweiter Superpuma eingesetzt. Dieser Helikopter des Kompetenzzentrum ABC-KAMIR der Armee flog mit der neuen Messausrüstung, welche das derzeit eingesetzte Gerät ablösen soll. Die parallelen Messungen ermöglichen einen direkten Vergleich der Messresultate, so das NAZ.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 30. Juni 2017, und NAZ, Kurzbericht 2017