Radioaktive Abfälle in Frankreich: zweite Gemeinde zieht Kandidatur zurück
Der Gemeinderat von Auxon hat in einer ausserordentlichen Sitzung am 11. August 2009 seine Kandidatur für die Aufnahme eines oberflächennahen Endlagers für langlebige schwachaktive Abfälle in Frankreich zurückgezogen. Anfang Juli hatte bereits der Gemeinderat von Pars-lès-Chavanges den Rückzug seiner Gemeinde bekannt gegeben.
Aufgrund der zunehmenden Opposition verlangten die Gemeinderäte von Auxon Mitte Juli 2009 an einer privaten Sitzung in Abwesenheit des Bürgermeisters Jean-Louis Caillet eine erneute Abstimmung zu den vertieften Untersuchungen der Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs (Andra) in ihrer Gemeinde, um die Eignung von Auxon als Standort eines oberflächennahen Endlagers für langlebige schwachaktive Abfälle zu ermitteln. Im Oktober 2008 hatten sich die Gemeinderäte mit 12 zu 3 Stimmen für die Untersuchungen ausgesprochen. Damals sei die Bevölkerung mehrheitlich hinter dem Projekt gestanden, so Caillet, der sich weiterhin für die Kandidatur ausgesprochen hatte.
An der aussenordentlichen Sitzung vom 11. August sprachen sich die Gemeinderäte nun mit 12 zu 2 Stimmen und einer Enthaltung gegen das Projekt aus. «Die Bürger standen nicht hinter uns. Da mussten wir reagieren», so ein Gemeinderat zu seiner Entscheidung. Laut Andra muss das Departement Aube noch über die rechtliche Gültigkeit dieser Abstimmung entscheiden.
Die Andra hatte am 24. Juni 2009 die zwei Gemeinden Auxon und Pars-lès-Chavanges im Departement Aube in der Champagne als potenzielle Lagerstandorte für langlebige schwachaktive Abfälle vorselektioniert. Sie hatten sich zusammen mit rund 40 weiteren Gemeinden freiwillig als Kandidaten gemeldet.
Quelle
M.A. nach Gemeinderat von Auxon, Fernsehaufzeichnung der Gemeinderatsitzung vom 11. August, und Andra, Mitteilung, 12. August 2009