PSI: CO2-Reduktion wichtiger als «2000-Watt-Gesellschaft»
In der Schweiz nimmt jeder Einwohner durchschnittlich eine Leistung von rund 5000 Watt in Anspruch. Dazu kommen nochmals rund 4000 Watt «graue Energie». Diese Zahlen nannte das Paul Scherrer Institut (PSI) am 26. April 2007 an einer Medienkonferenz.
Die Wissenschafter des PSI mahnten bei dieser Gelegenheit, mit dem Begriff «2000-Watt-Gesellschaft» vorsichtig umzugehen. Bezüglich Klimaschutzes sei vor allem wichtig, aus welcher Quelle die Energie stamme. Das PSI geht davon aus, dass die Schweiz ihren Energieverbrauch sozialverträglich bis 2050 höchstens um 30% auf 3500 Watt drücken kann (ohne graue Energie). «Dass wir 2000 Watt pro Kopf nicht erreichen, ist aber für das Klima nicht entscheidend», schreibt das PSI. Es gehe vielmehr darum, möglichst rasch die CO2-Emissionen zu senken.
Indikator 2000-Watt-Gesellschaft
Der «Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft» ist das Szenario IV in den «Energieperspektiven 2035» des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Basierend auf den unterschiedlichen Szenarien hat der Bundesrat Ende Februar 2007 beschlossen, dass angesichts der drohenden Stromversorgungslücke der Bau neuer Kernkraftwerke notwendig sei.
Bereits Mitte 2005 hatte der ETH-Rat in seiner Roadmap darauf hingewiesen, dass das Ziel der «2000-Watt-Gesellschaft» nicht der wichtigste Massstab für globale Nachhaltigkeit sei. Die mit dem Energieverbrauch verbundenen Materialflüsse seien problematisch. Ein Indikator, der auf dem Kohlenstoffausstoss pro Kopf und Jahr basiere, wäre aussagekräftiger.
Quelle
D.S. nach PSI, Pressemitteilung, 25. April 2007