Politische Entscheidung für den Weiterbetrieb von deutschen KKW dringlich

Der Verband Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD) hat in der Diskussion um einen möglichen Weiterbetrieb der letzten drei in Deutschland laufenden Kernkraftwerke eine rasche politische Entscheidung gefordert. Ein reiner Streckbetrieb mit den in den Reaktoren vorhandenen Brennelementen über das Jahresende 2022 ergebe mittlerweile nur noch wenig Sinn. Daher sollten umgehend alle politisch notwendigen Massnahmen in Gang gesetzt werden, um die Brennstoffversorgung der dafür noch in Frage kommenden deutschen Kernkraftwerke zu ermöglichen.

1. Aug. 2022
Isar-2
Das Kernkraftwerk Isar-2 gehört zu den letzten drei Reaktoren in Deutschland, die Ende 2022 abgeschaltet werden sollen
Quelle: PreussenElektra GmbH

Nach fast fünf Monaten der Diskussionen ohne ein entsprechendes politisches Signal haben die Betreiber die Anlagen auf hoher Last gefahren, wie dies auch der Bundeskanzler gefordert habe. Nun sei der «Tank bald leer» und nur noch mit Nachladung frischer Brennelemente könne in der voraussichtlich noch länger andauernden Krisensituation nennenswerte Hilfe geleistet werden. Die Politik sollte endlich handeln und dafür die Weichen möglichst sofort stellen, schreibt KernD in einer Medienmitteilung.

Der Verband betont, dass ein reiner Streckbetrieb zwar in einigen kritischen Monaten noch einen Beitrag leisten kann, aber insgesamt nur ein mittelfristiger Weiterbetrieb mit neuer Brennstoffbeladung sinnvoll ist. Damit die Beschaffung frischer Brennelemente bis zum kommenden Sommer 2023 erfolgen könne, müssten seitens der Politik nun umgehend Entscheidungen getroffen werden, die es erlauben diesen Prozess in Gang zu setzen. Ohne die nun rasche Bestellung von neuem Brennstoff wäre ein Weiterbetrieb auf nur noch wenige Wochen beschränkt. Ein unterbrechungsfreier Weiterbetrieb im kommenden Jahr mit frischen Brennelementen sei im Übrigen schon jetzt nicht mehr möglich.

Mit einem nur minimalen Weiterbetrieb ist auch keine dämpfende Wirkung auf den hohen Strompreis zu erwarten wie bei einem mittelfristigen Weiterbetrieb kostengünstiger, bestehender Kernkraftwerke. Und der Beitrag zur CO2-Vermeidung durch verringerte Einsatzzeiten der Kohlekraftwerke wäre bei nur wenigen Monaten Betrieb auch nur gering.

Es sei aktuell davon auszugehen, dass die Energieversorgungskrise noch mehrere Jahre andauern werde und in dieser unsicheren Zeit könnten die Kernkraftwerke mit frischen Brennelementen noch einen deutlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit, zum Klimaschutz und zur Kostendämpfung leisten. «Wenn es also wie jetzt um jede Kilowattstunde geht, sollte man die jährlich rund 11 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Kernkraftwerk, die für Deutschland noch bereitgestellt werden könnten, nicht einfach ignorieren.»

Quelle

S.D. nach KernD, Medienmitteilung 29. Juli 2022

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