Polen: Verzögerung im Kernenergie-Einstieg
Der Bau des ersten Kernkraftwerks in Polen könnte sich auf unbestimmte Zeit verzögern. Dies hat Ministerpräsident Donald Tusk gegenüber einer Tageszeitung erklärt.
Laut Gazeta Wyborcza – der grössten überregionalen polnischen Tageszeitung – dürfte sich Polens Einstieg in die Kernenergie verzögern. Noch im März 2013 hatte Tusk erklärt, es gäbe keine vernünftige Alternative zur Nutzung der Kernenergie. Am 18. Juni 2013 nun sagte Tusk gegenüber der Gazeta Wyborcza, im Energiemix Polens habe es immer noch Platz für die Kernenergie, aber «in etwas fernerer Zukunft als erwartet». Grund sei die wachsende Bedeutung von Erdgas einschliesslich einheimisch erzeugten Gases. Die staatliche kontrollierte Polska Grupa Energetyczna SA (PGE), die bereits als zukünftige Besitzerin und Betreiberin des ersten Kernkraftwerks des Landes bestimmt ist, soll als weiteren Schwerpunkt die Entwicklung eigenen Schiefergases angehen. Die PGE sei der Ansicht, sie könne nicht beide Projekte gleichzeitig verfolgen und es wäre sinnvoller, vorerst auf Schiefergas zu setzen.
Tusk wies auch darauf hin, dass die Kernenergie zwar billig sei, aber erst dann, wenn die Anlage Strom produziert. Der grösste Kostenfaktor sei der Bau. Dafür fehlten für das polnische Neubauprojekt noch rund PLN 50 Mrd. (CHF 14,2 Mrd.).
Noch anfangs 2013 hatte Polen geplant, das erste Kernkraftwerk des Landes mit einer Gesamtleistung von 3000 MW bis 2024 in Betrieb zu nehmen, gefolgt von einem zweiten mit derselben Leistung.
Quelle
M.A. nach Gazeta Wyborcza, 18. Juni 2013
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