Pläne und Absichten für Kernkraftwerksbau in Weissrussland
Russland und Weissrussland werden noch im ersten Quartal 2011 eine Vereinbarung zum Bau eines Kernkraftwerks in Weissrussland unterzeichnen. Dies hat der weissrussische Premierminister, Michail Mjasnikowitsch, am 20. Januar 2011 nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen, Wladimir Putin, bekannt gegeben.
Die Regierungen Russlands und Weissrusslands hatten bereits am 28. Mai 2009 ein zwischenstaatliches Abkommen zur friedlichen Nutzung der Kernenergie unterzeichnet. Weissrussland plant den Bau zweier Kernkraftwerkseinheiten. Der erste Block soll 2016 den Betrieb aufnehmen und der zweite 2018. Als Standort ist der Bezirk Astrawiez in der Woblast Hrodna ausgewählt worden, die im Norden an Litauen und im Westen an Polen grenzt. Die Leistung des Kernkraftwerks wird laut Mjasnikowitsch rund 28% der derzeitig im Land installierten Stromerzeugungskapazität entsprechen.
Die angekündigte Vereinbarung werde die Baukosten und den konkreten Zeitplan der geplanten Kernkraftwerkseinheiten festlegen, erklärte Mjasnikowitsch vor den Medien. Putin meinte dazu: «Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das bis zu USD 6 Mrd. (CHF 5,8 Mrd.) kosten wird. Und wir sind bereit, ein Darlehen zu gewähren.» Laut Mjasnikowitsch werden sich weissrussische Unternehmen am Bau des Kernkraftwerks beteiligen. Er kündigte an, dass Sergei Kirijenko, Direktor der russischen Föderalen Agentur für Atomenergie Rosatom, bald als Delegationsleiter nach Weissrussland komme, um die Durchführbarkeit des Projekts zu diskutieren. Putin ergänzte, dass Weissrussland 30–40% der Bauarbeiten übernehmen könnte.
Quelle
M.A. nach russischem Premierministeramt, Pressekonferenz, 20. Januar 2011