Paks-II: Baubewilligungsgesuch eingereicht
Am 30. Juni 2020 hat die Paks II Ltd. ein Baugenehmigungsgesuch für zwei neue Kernkraftwerkseinheiten bei der Hungarian Atomic Energy Authority (HAEA) eingereicht. Das Bewilligungsverfahren beginnt am 1. Juli 2020.
Die HAEA hat zwölf Monate Zeit, um den Baubewilligungsgesuch für Paks-II (Paks-5 und -6) zu prüfen. Die Frist kann um drei Monate verlängert werden. Die ungarische Nuklearbehörde wird dabei auch mit ausländischen Experten zusammenarbeiten und sie hat für Ende 2020 die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) zu einer Technical Safety Review Mission eingeladen.
«Die Einreichung der 283’000 Seiten umfassenden Dokumentation ist bislang der grösste Meilenstein beim Bau der neuen Einheiten. Die vorbereitete Dokumentation ist ein Beweis dafür, dass die in Paks geplanten neuen Einheiten in jeder Hinsicht den ungarischen und europäischen Vorschriften und Sicherheitsanforderungen entsprechen. Sicherheit war bei der Planung des Kernkraftwerks Paks II von zentraler Bedeutung. Zusätzlich zu den aktiven Sicherheitssystemen, die eine Energieversorgung erfordern, werden die neuen Einheiten auch mit passiven Sicherheitssystemen ausgestattet, die ohne menschliches oder technisches Eingreifen ausgeführt werden», sagte János Süli, Minister ohne Ressort, der für die Planung, den Bau und die Inbetriebnahme der beiden neuen Einheiten des Kernkraftwerks Paks verantwortlich ist.
Laut Süli können die vorbereitenden Arbeiten auf der Baustelle beginnen, sobald die entsprechende Bewilligung ausgestellt worden ist. Er rechnet mit Anfang 2021. Der offizielle Baustart könnte im September 2021 erfolgen.
Paks-5 und- 6
Das Kernkraftwerk Paks II (Paks-5 und -6) basiert auf dem russisch-ungarischen Regierungsabkommen vom 14. Januar 2014, welches das Generalunternehmer ASE EC JSC. – eine Tochtergesellschaft des Staatsunternehmens Rosatom – unterzeichnete. Sie sind als Ersatz für die vier bestehenden kleineren Einheiten vorgesehen, die zwischen 1983 und 1987 ans Netz gingen.
Die geplanten zwei Einheiten vom Typ WWER-1200 werden im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit gebaut. Die Ausrüstung des Maschinenraums wird von der General Electric (GE) geliefert, während die automatischen Prozessleitsystemen von einem Konsortium aus der französischen Framatome und der deutschen Siemens hergestellt werden. Reaktorlieferantin ist die Rosatom. Russland stellt zudem ein variabel verzinsliches Darlehen von bis zu EUR 10 Mrd. (CHF 10,8 Mrd.) zur Verfügung, was rund 80% der Finanzierung entspricht. Ungarn will die restlichen 20% bereitstellen.
«Der Bau der neuen ungarischen Kernkraftwerkseinheiten bestätigt die wachsende Rolle der Kernenergie bei der kohlenstofffreien Energieerzeugung und der Erfüllung der Klimaschutzziele», sagte Rosatom-Generaldirektor Alexej Lichatschew.
Quelle
M.A. nach Rosatom, HAEA und Paks II Ltd., Medienmitteilungen, 30. Juni 2020