Nuklearindustrie warnt vor Unerreichbarkeit der Netto-Null-Ziele
In einem offenen Brief hat die Nuklearindustrie die Staats- und Regierungschefs führender Nationen davor gewarnt, dass durch Reaktorabschaltungen die Netto-Null-Ziele nicht erreicht werden können. Sie fordert für alle kohlenstoffarmen Energieträger – also auch für die Kernenergie – einen gleichberechtigten Zugang zur Klimafinanzierung.
Die Canadian Nuclear Association (CNA), das Foratom, das Japan Atomic Industrial Forum (JAIF), das Nuclear Energy Institute (NEI), die Nuclear Industry Association (NIA) und die World Nuclear Association (WNA) fordern die Staatsoberhäupter in einem offenen Brief dazu auf, Investitionen in die Kernenergie als Teil der Netto-Null-Bewegung zu beschleunigen.
Die Vereinigungen warnen, dass die geplanten Stilllegungen von Kernkraftwerken «den grössten Verlust an sauberer Energie in der Weltgeschichte» darstellen und dass ohne zusätzliche Kapazitäten und Investitionen das Netto-Null-Ziel nicht erreicht werden könne.
Sie verlangen zudem einen gleichberechtigten Zugang zur Klimafinanzierung für Nukleartechnologien, so wie sie die alle anderen kohlenstoffarmen Energien erhalten. Unter Klimafinanzierung wird die finanzielle Unterstützung von Massnahmen zur Vermeidung beziehungsweise Verringerung von Treibhausgasemissionen verstanden. Ausserdem fordern sie neue Kernkraftwerke als Ersatz für auslaufende Kapazitäten, um das derzeitige Erzeugungsvolumen beizubehalten.
Der Brief drängt auf den Ausbau der zivilen Kernenergie in der ganzen Welt und die Einbeziehung der Kernenergie in die Emissionsreduktionspläne der einzelnen Länder.
Die Verfasser des Briefes betonen, dass die Kernenergie nach der Wasserkraft die zweitwichtigste Quelle für sauberen Strom weltweit ist. Sie zitieren Fatih Birol, Leiter der Internationalen Energieagentur (IEA): «Wir haben nicht den Luxus, irgendwelche sauberen Energietechnologien auszuschliessen, wenn wir es mit dem Klimawandel ernst meinen.» Die Kernenergie müsse Teil dieses sauberen Energiemix sein und man müsse bei der Kernenergie den gleichen Ehrgeiz an den Tag legen wie bei anderen sauberen Technologien, um das Netto-Null-Ziel erreichen zu können.
Quelle
A.D. nach CNA, Foratom, JAIF, NEI, NIA und WNA, offenen Brief, 14. Mai 2021
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