Nuklearindustrie fordert internationale Standardisierung von Reaktordesign
Die Auslegung von Reaktorsystemen soll weltweit stärker standardisiert werden. Dies fordert die World Nuclear Association (WNA) in einem offenen Brief an die grossen internationalen Kernenergieorganisationen.
Die Vorteile internationaler Standardisierung bei der Auslegung von Reaktorsystemen sind gemäss der WNA höhere Wirtschaftlichkeit, verbesserte Erfahrungs- und Sicherheitsrückmeldungen, erhöhte Effizienz der regulatorischen Tätigkeiten und verbesserte Vorhersehbarkeit der Bewilligungsverfahren beim Bau neuer Kernkraftwerke. Den am 13. April 2010 verschickten offenen Brief haben namhafte Vertreter der internationalen Nuklearindustrie wie Anne Lauvergeon, CEO der Areva, Henri Proglio, CEO der Electricité de France, Aris Candris, Präsident der Westinghouse Electric, und Ichiro Takekuro, Chief Nuclear Officer der Tokyo Electric Power Company, unterzeichnet. Er ist adressiert an die Internationale Atomenergie-Organisation, an das Multinational Design Evaluation Programme der Kernenergieagentur NEA der OECD, an die European Nuclear Safety Regulators Group sowie an die World Association of Nuclear Operators. Die WNA als Vertreterin der globalen Nuklearindustrie fordert diese internationalen Organisationen auf, sich für die Standardisierung der Reaktorsysteme zu engagieren.
Bereits im Jahr 2007 hatte die WNA die Arbeitsgruppe «Cooperation in Reactor Design Evaluation and Licensing (Cordel)» gegründet, die im Januar 2010 einen Bericht zum möglichen Vorgehen bei der internationalen Standardisierung von Reaktorsystemen veröffentlicht hat. Die Cordel schlägt in ihrem Bericht ein dreistufiges Vorgehen zur Standardisierung von Reaktorsystemen vor. Dieser Bericht soll nun als Basis für die weitergehende Diskussion dienen.
Quelle
D.S. nach WNA, offener Brief vom 13. April 2010