Notfalllager betriebsbereit

Als sicherheitstechnische Sofortmassnahme forderte das Ensi nach dem Reaktorunglück in Fukushima ein externes Lager für Notfallausrüstung. Die Schweizer Kernkraftwerkbetreiber sind dieser Forderung termingerecht nachgekommen und haben in einem ehemaligen Munitionsdepot in Reitnau im Kanton Aargau ein solches Lager eingerichtet. Das Lager wurde bereits von Experten des Ensi und der Luftwaffe inspiziert. Das Nuklearforum Schweiz war bei der ersten öffentlichen Besichtigung dabei.

9. Juni 2011
Eingang zum Notfalllager in einem ehemaligen Munitionsdepot oberhalb Reitnau (Kanton Aargau).
Eingang zum Notfalllager in einem ehemaligen Munitionsdepot oberhalb Reitnau (Kanton Aargau).
Quelle: Roland Keller, Axpo

Am 18. März 2011 hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) angeordnet, dass alle Schweizer Kernkraftwerke (KKW) Zugang zu einem externen Notfalllager für zusätzliche Sicherheitsausrüstungen haben müssen. Der Unfall von Fukushima hat laut Ensi gezeigt, dass «nach einem extremen äusseren Ereignis» innerhalb kurzer Zeit zusätzliche Ausrüstung benötigt werden kann. Die zentralen Anforderungen an dieses Lager sind Erdbeben- und Überflutungssicherheit. Die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke haben sich zur Erfüllung dieser Forderung zusammengeschlossen und termingerecht am 1. Juni 2011 ein zentrales Lager für alle KKW eröffnet. Das Ensi hat das Lager besichtigt und erachtet seine Forderung als erfüllt.

Ehemaliges Munitionsdepot der Armee

Die Standortwahl ist auf ein früheres Munitionsdepot der Schweizer Armee oberhalb von Reitnau im Kanton Aargau gefallen. Diese Anlage erfüllt laut Roland Keller, Kommunikationsleiter Axpo Kernenergie, die Vorgaben punkto Erdbeben- und Überflutungssicherheit schon heute ohne bauliche Veränderungen. Das geräumige Depot wurde 1998 erbaut und war bis 2008 in Betrieb. Es stand von der armasuisse zum Verkauf, als mit der Standortsuche begonnen wurde, und die Betreiberfirmen konnten es langfristig mieten. Über einen allfälligen Kauf der Anlage soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Der Beschluss der Gemeinde Reitnau zum Nutzungsänderungsgesuch wird bis Mitte Juni 2011 erwartet.

Grosse Wasserpumpe im Notfalllager Reitnau – bereit für den Transport per Hubschrauber dank eines speziell angefertigten Rahmens.
Grosse Wasserpumpe im Notfalllager Reitnau – bereit für den Transport per Hubschrauber dank eines speziell angefertigten Rahmens.
Quelle: Roland Keller, Axpo

Notfall- und Sicherheitsausrüstung

In den vier Kammern des Depots lagern zurzeit nebst Notstromaggregaten, Pumpen und Treibstofftanks, verschiedenes Strahlen- und Brandschutzmaterial, Feuerwehrausrüstung, Kompressoren, Schweissgeräte und sonstiges Werkzeug, Borierungsmittel, Verpflegung sowie Schläuche in einer Gesamtlänge von 3 km und rund 12 km verschiedene Kabel. Die schwereren Ausrüstungsgegenstände wie Wasserpumpen sind auf teilweise extra angefertigten Rahmen transportfertig verpackt. Dabei musste auch die maximale Traglast der Super-Puma-Hubschrauber der Armee berücksichtigt werden, denn mit solchen wird das Material im Notfall zu den Kernkraftwerken geflogen. In dieser Hinsicht stehen die Betreiberfirmen in direktem Kontakt mit der Schweizer Luftwaffe, die unter Leitung der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) für die Transporte zuständig wäre.

Quelle

M.Re. nach Ensi, Medienmitteilungen, 18. März und 1. Juni, sowie Besichtigung vom 6. Juni 2011

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft