Norwegische Behörden arbeiten an Grundlagen für Nutzung der kommerziellen Kernenergie

Die norwegische Regierung hat ihre Behörden damit beauftragt, ein umfassendes Programm für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Hinblick auf das geplante kommerzielle Kernkraftwerksprojekt von Norsk Kjernekraft zu erstellen.

15. Apr. 2025
 Jonny Hesthammer (rechts), CEO von Norsk Kjernekraft, und J. Clay Sell, CEO von X-Energy
«Dies ist das erste Mal, dass Norwegen konkrete Schritte zur Etablierung der Kernenergie unternimmt, eine Initiative, die saubere und nachhaltige Energie für zukünftige Generationen liefern kann», sagte Jonny Hesthammer (rechts), CEO von Norsk Kjernekraft, zum Auftrag der Ministerien an die Behörden. Abgebildet ist er zusammen mit dem CEO von X-Energy, J. Clay Sell, der mit Norsk Kjernekraft bei Projekten in Austrheim und Øygarden zusammenarbeitet.
Quelle: LinkedIn-Account von Jonny Hesthammer

Norsk Kjernekraft will in den Gemeinden Aure und Heim ein Kernkraftwerk bestehend aus mehreren kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) mit einer Gesamtkapazität von 1500 MW erstellen. Als Vorbereitung dazu übermittelte das Unternehmen dem norwegischen Energieministerium im November 2023 einen Bericht mit einem Vorschlag für ein Studienprogramm, was die Regierung vor eine neue Aufgabe stellt. Norwegen betrieb bereits Forschungsreaktoren, aber noch nie ein kommerzielles Kernkraftwerk. Die vorhandene Atomgesetzgebung muss daher erst auf die Nutzung kommerzieller Kernkraft angepasst und die genauen Details des Genehmigungsprozesses müssen noch festgelegt werden. Der Vorschlag von Norsk Kjernekraft für das Studienprogramm wurde vom Energieministerium im Mai 2024 zur öffentlichen Konsultation vorgelegt.

Soll in Norwegen ein Kernkraftwerk gebaut werden, so braucht es dazu erst eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die entscheidrelevante Informationen zur Beurteilung eines Antrags nach den folgenden Gesetzen ermöglicht und internationale Vereinbarungen einhält: Atomgesetz, Energiewirtschaftsgesetz, Immissionsschutzgesetz, Brand- und Explosionsschutzgesetz, Katastrophenschutzgesetz, Elektrizitätsaufsichtsgesetz und eventuell Sicherheitsgesetz.

Programm für eine Umweltverträglichkeitsprüfung in Auftrag gegeben
«Das Energieministerium, das Ministerium für Gesundheit und Pflege, das Ministerium für Klima und Umwelt sowie das Ministerium für Justiz und öffentliche Sicherheit haben die norwegische Direktion für Wasserressourcen und Energie (NVE), die norwegische Strahlenschutz- und Nuklearsicherheitsbehörde (DAS) und die norwegische Direktion für Katastrophenschutz und Notfallvorsorge (DSB) beauftragt, noch vor dem Sommer, spätestens aber im September 2025, eine Empfehlung für ein umfassendes Folgenabschätzungsprogramm [Umweltverträglichkeitsprüfungsprogramm] für das von Norsk Kjernekraft AS angemeldete Projekt im Taftøy Næringspark in den Gemeinden Aure und Heim auszuarbeiten», schreiben die Ministerien in ihrem Auftrag an die Behörden, der zugleich die Zuständigkeiten klärt.

Die den Ministerien vorzulegende Empfehlung soll sich auf den Vorschlag von Norsk Kjernekraft für ein Umweltverträglichkeitsprüfungsprogramm, die eingegangenen Konsultationserklärungen dazu und die eigenen Einschätzungen von NVE, DAS und DSB stützen, heisst es im Brief, der fordert, dass auch die Sicherheits- und Polizeibehörden in einem frühen Stadium miteinzubeziehen seien.

Quelle

B.G. nach Norsk Kjernekraft, Medienmitteilung, 8. April 2025; norwegische Ministerien für Energie, Gesundheit und Pflege, Justiz und öffentliche Sicherheit, Klima und Umwelt, Auftragsbrief an die Behörden, 8. April 2025

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