Niederlande wollen Nachfolger des Petten-Reaktors im eigenen Land
Die Niederlande erwartet aus der Europäischen Union politische und industrielle Unterstützung für ihre Absicht, einen Nachfolger des Forschungsreaktors von Petten wieder in den Niederlanden zu erstellen.
Nachdem der Inhalt eines entsprechenden Papiers bereits im Februar ungefähr bekannt geworden war, wurde die Studie eines holländischen Regierungskomitees nun veröffentlicht.
Der Bericht sagt unter anderem, eine Einstellung der Arbeiten des Forschungsreaktors für nur gerade einen Monat würde bei mindestens zwei dort produzierten Isotopen für medizinische Anwendungen zu Mängeln führen: Bei Molybdän-99 (Halbwertszeit ca. 67 Stunden), das in der Krebsdiagnose benötigt wird, und bei lridium-192 (Halbwertszeit ca. 73 Tage), welches für therapeutische Anwendungen, unter anderem in der Brustkrebs-Therapie, gebraucht wird. Diese Isotope werden "jährlich von mehr als sieben Millionen Patienten in Europa gebraucht".
Eine kurze Abschaltung des Reaktors könnte durch Produktion in Belgien, Kanada und Südafrika kompensiert werden. Eine längere (oder definitive) Abschaltung dagegen würde Europa von der Lieferung aus anderen Kontinenten abhängig machen. Der Reaktor in Petten wird am Ende seiner Lebensdauer im Jahr 2015 abgeschaltet.
Quelle
H.R. nach NucNet, 12. März 2003