Niederlande: erste Auswertung der Machbarkeitsstudien für ausgewählte Reaktorauslegungen

Eine Überprüfung der technischen Machbarkeitsstudien, die von Électricité de France (EDF), Westinghouse Electric Company und Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) für zwei neue Reaktoren in den Niederlanden eingereicht worden sind, legt nahe, dass alle drei Auslegungen die erforderlichen Sicherheitsanforderungen erfüllen. Dies hat die niederländische Atomaufsichtsbehörde mitgeteilt.

28. März 2025
Der Kernkraftwerksstandort Borssele in den Niederlanden
Der bestehende Kernkraftwerksstandort Borssele gilt als bevorzugten Standort für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerkseinheiten.
Quelle: Wikipedia / A. Nagel

Im Dezember 2021 hatte die neue Koalitionsregierung der Niederlande die Kernenergie in den Mittelpunkt ihrer Klima- und Energiepolitik gestellt. Laut den vorläufigen Plänen sollen zwei Kernenergieeinheiten bis etwa 2035 fertiggestellt werden, mit jeweils einer Leistung von 1000 bis 1650 MWe. Die beiden Einheiten sollen im Jahr 2035 rund 9–13 % der niederländischen Stromproduktion abdecken. Im Dezember 2022 erklärte das Kabinett, dass der Standort Borssele derzeit als am besten geeignet für den Bau der neuen Reaktoren angesehen werde.

Im Auftrag des Ministeriums für Klima und Grünes Wachstum führten EDF und KHNP und Westinghouse Machbarkeitsstudien zum Bau ihrer jeweiligen Reaktortypen – EPR, APR-1400 und AP1000 – in den Niederlanden durch. KHNP erklärte inzwischen, dass es sich als potenzieller Reaktorlieferant zurückziehe.

Die Studien prüften unter anderem, ob die Auslegungen den technischen Rahmenbedingungen der niederländischen Behörde für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz (ANVS) entsprechen, ob sie am bevorzugten Standort Borssele integriert werden können, wie lang die Bauzeit wäre und welche Kosten anfallen würden. Im November 2024 wurde das amerikanische Unternehmen Amentum beauftragt, die eingereichten Studien zu prüfen und fachlich zu bewerten.

Alle drei Auslegungen realisierbar
Die ANVS veröffentlichte nun ihre Schlussfolgerungen aus der Überprüfung der Machbarkeitsstudien. Sie weist darauf hin, dass der APR1400-Entwurf noch bewertet wurde, bevor KHNP seinen Rückzug bekanntgab. Die ANVS erklärte, dass «aus sicherheitstechnischer Sicht» grundsätzlich alle drei Reaktorauslegungen in den Niederlanden realisierbar wären.

Keine Garantie auf eine Genehmigung
Die ANVS betont, sie habe die Bewertungen und Studien der Unternehmen nur in groben Zügen betrachtet. Erst im Rahmen des Genehmigungsverfahrens werde beurteilt, ob das Bauvorhaben sicher umgesetzt werden könne. Laut ANVS werden dann auch sicherheitsrelevante Aspekte des konkreten Standorts einfliessen – was in der aktuellen Einschätzung noch fehle. Zudem werde sich die Öffentlichkeit im Verlauf des Genehmigungsverfahrens zur vorliegenden Entwurfsgenehmigung äussern können.

Quelle

M.A. nach ANVS, Medienmitteilung, 25. März 2025

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