Neutrinos nicht schneller als Licht
Neutrinos bewegen sich nicht schneller fort als das Licht. Das bestätigen vier unabhängige Experimente, bei denen Elementarteilchen vom Europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf nach Gran Sasso in den italienischen Abruzzen über eine Distanz von 732 km geschossen worden sind. Im September 2011 hatten Messergebnisse den Schluss nahegelegt, Neutrinos könnten schneller als Licht sein.
«Die vom Cern nach Gran Sasso gesendeten Neutrinos respektieren die kosmische Geschwindigkeitsbegrenzung», meldete das Cern am 8. Juni 2012. Cern-Forschungsdirektor Sergio Bertolucci stellte die aktuellen Messergebnisse an der 25th International Conference on Neutrino Physics and Astrophysics im japanischen Kyoto vor.
Die im Rahmen der vier Experimente Borexino, Icarus, LVD und Opera durchgeführten Messungen haben eine Neutrino-Flugzeit im Einklang mit der Lichtgeschwindigkeit ergeben, erklärte Bertolucci. Dies sei zwar im Widerspruch mit den Messungen des Opera-Experiments von Ende September 2011, aber es zeige, dass die vorherigen Messdaten auf ein defektes Glasfaserkabel des Zeitmessers zurückzuführen seien.
«Obwohl dieses Resultat nicht so aufregend ist, wie einige erhofft haben, ist es doch das, was wir alle eigentlich erwartet haben», so Bertolucci.
Zweites Tau-Neutrino
Ende Mai 2010 hatte der Opera-Detektor Signale gemessen, die auf Tau-Neutrino hinwiesen. An der Konferenz in Kyoto präsentierte das Cern ein zweites derartiges Ereignis in der Myon-Neutrino-Strahllinie des Cern. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Physik der Neutrino-Oszillationen zu verstehen.
Quelle
M.A. nach Cern, Medienmitteilungen, 16. März und 8. Juni 2012