Neues Verfahren zur Tiefenlager-Standortsuche in Grossbritannien
Die britische Regierung hat ein Weissbuch zur Umsetzung des geplanten geologischen Endlagers für hochaktive Abfälle veröffentlicht.
Gestützt auf die Vernehmlassungsantworten hat das Department of Energy and Climate Change (DECC) ein neues langfristiges Verfahren zur Zusammenarbeit mit den Gemeinden lanciert, die auf ihrem Gebiet einen Standort für ein geologisches Tiefenlager zur Verfügung stellen wollen. Die britische Regierung betonte, sie halte weiterhin an den Grundsätzen der Freiwilligkeit und des gemeinschaftsorientierten Vorgehens bei der Standortsuche fest.
Das am 24. Juni 2014 veröffentlichte Weissbuch «Implementing Geological Disposal» vermittelt Schlüsselbotschaften aus der Vernehmlassung und zeigt die Lehren auf, die aus der vorherigen Standortsuche gezogen worden sind. Es enthält eine Reihe erster Massnahmen, welche die Regierung und die Radioactive Waste Management Ltd. (RWM) – die Tochtergesellschaft der Nuclear Decommissioning Authority (NDA), die das Tiefenlagerprojekt entwickelt – vorerst umsetzen wollen. So werden in einem zwei Jahre dauernden Prozess ein nationales geologisches Screening-Verfahren und Vorbereitungsarbeiten zur Gemeindebeteiligung durchgeführt sowie die notwendigen Planungsschritte entwickelt. «All dies soll vor den formellen Gesprächen zwischen den interessierten Gemeinden und der Projektentwicklerin stattfinden», erklärte Edward Davey, Secretary of State for Energy and Climate Change. So könne sich jede Gemeinde mit mehr Informationen und grösserer Klarheit am Projekt beteiligen.
Anreize für Gemeinden
Laut Regierung erhält jede Gemeinde, die an der ersten Phase des Auswahlverfahrens teilnimmt einen jährlichen Investitionsbetrag von bis zu GBP 1 Mio. (CHF 1,5 Mio.) zugesprochen. Diese Summe erhöht sich auf jährlich GBP 2,5 Mio. (CHF 3,8 Mio.) für Gemeinden, die in ein formelles Gespräch einsteigen, und zwar so lange, wie sie im Auswahlverfahren verbleiben. Die Regierung schätzt, dass die Standortsuche – nach der zwei Jahre dauernden ersten Phase – rund 15–20 Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Schottland und Wales verfolgen eine eigene Strategie zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle.
Quelle
M.A. nach DECC, Medienmitteilung, 11. Juli 2014