Neues Frühwarnsystem der IAEO zum Schutz von Nuklearanlagen vor Naturgefahren

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat am 27. September 2022 ein neues Frühwarnsystem zum Schutz von Nuklearanlagen vorgestellt. Das External Events Notification System (EENS) soll vor Naturgefahren und Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüchen und Waldbränden warnen und das Ausmass möglicher Auswirkungen auf Nuklearanlagen abschätzen.

11. Okt. 2022
Frühwarnsystem bei einem Wirbelsturm
Die IAEO verfügt nun über ein Frühwarnsystem, das zum Schutz von Nuklearanlagen vor Naturgefahren dient und mit welchem das Ausmass möglicher Auswirkungen auf die Anlagen abgeschätzt werden kann. Im Bild eine Schadensprogose für einen Wirbelsturm der auf Kuba, Mexiko und die Ostküste der USA trifft.
Quelle: IAEO

Auch Nuklearanlagen unterliegen Naturgefahren und können deren Sicherheit beeinträchtigen. Mit EENS verfügt die IAEO nun über ein webbasiertes Frühwarnsystem, mit dem Naturgefahren identifiziert und Folgen Nuklearanlagen abgeschätzt werden können. Es liefert rund um die Uhr «in Echtzeit Informationen über eingetretene oder erwartete externe Ereignisse und Gefahren wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Fluss- und Küstenüberschwemmungen sowie drehende Winde und Waldbrände einschliesslich ihrer Schwere und ihres Standorts», gab die IAEO anlässlich der Vorstellung des Systems bekannt. Zudem könne es die potenziellen Auswirkungen dieser Naturgefahren auf kerntechnische Anlagen und grössere Bevölkerungszentren mit einer Schadensprognose abschätzen.

Die gesammelten Daten leite das System direkt an das für Zwischen-, Not- und Störfälle verantwortliche Incident and Emergency Centre (IEC) und die für Naturgefahren zuständige External Event Safety Section (EESS) der IAEO zur Bewertung weiter. Wenn Gefahren potenziell Nuklearanlagen betreffen könnten, werde das IEC alarmiert. Gemäss IAEO verfügt das Frühwarnsystem derzeit über zwei Module, die sich auf Erdbeben und Wirbelstürme konzentrieren. Weitere vier Module zu Flussüberschwemmungen, Tsunamis, Vulkanausbrüchen und Waldbränden seien bis Mitte 2023 einsatzbereit.

Der Bericht mit der Schadensprognose würde «im Falle eines Wirbelsturms zum Beispiel die grundlegenden Informationen über den Wirbelsturm mit Karten, die erwartete Sturmflut an den Küsten, die mögliche Ankunftszeit und die geschätzte Windgeschwindigkeit an den Standorten der Nuklearanlagen enthalten», so die IAEO. Diese Informationen seien von entscheidender Bedeutung, damit einem betroffenen Land rasch Hilfe angeboten werden könne. «Dieses Instrument wird uns helfen, Naturgefahren, die die nukleare oder Strahlungssicherheit beeinträchtigen können, umgehend zu erkennen, um Informationen auszutauschen oder die internationale Hilfe zwischen den Mitgliedstaaten zu koordinieren», liess Günther Winkler, IEC Response System Officer der IAEO, verlauten.

Quelle

B.G. nach IAEO, Medienmitteilung, 27. September 2022

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