Neue EIB-Führung setzt auf Kernenergie
Die neue Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Nadia Calviño, hat ihre Bereitschaft signalisiert, im Rahmen einer Neuausrichtung des weltweit grössten multilateralen Darlehensgebers neue Nuklearprojekte zu finanzieren, mehr in die Verteidigung zu investieren und mehr Risiken zu übernehmen.
Nadia Calviño, Wirtschaftsministerin Spaniens bis Dezember 2023, übernahm am 1. Januar 2024 den Vorsitz der EIB vom deutschen Werner Hoyer. Sie legte in einem Interview mit der Financial Times mehrere Bereiche dar, in denen sie sich von ihrem Vorgänger unterscheiden würde. Hoyer hatte die Bank von Investitionen in neue Kernkraftwerke ferngehalten und war als risikoscheu bekannt.
Calviño sagte, Europa müsse aktiv werden, weil es bei den kleinen, modularen Reaktoren, die sich in der EU noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase befinden, nicht hinterherhinken dürfe. «Jedes Projekt wird nach seinen eigenen Vorzügen bewertet, je nach wirtschaftlicher und finanzieller Tragfähigkeit, Umweltverträglichkeit und technischer Machbarkeit», so Calviño gegenüber der Financial Times. Das französische Finanzministerium erklärte dazu: «Frankreich begrüsst die Position der EIB, die die Bedeutung des Sektors [kleiner, modularer Reaktoren] anerkennt.»
Der EIB, die eine Bilanzsumme von rund EUR 550 Mrd. aufweist, ist es zwar nicht untersagt, in Kernkraftwerke zu investieren, doch hat sie seit 1987 neue Projekte zur Stromerzeugung aus Kernenergie gemieden, unter anderem wegen des Widerstands von Ländern wie Deutschland.
Quelle
M.A. nach Financial Times, 28. Februar 2024 und EIB, Medienmitteilung, 23. Februar 2024