Nagra startet Sondierbohrung in Bözberg
Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat die erste Sondierbohrung in Bözberg aufgenommen. Eine zweite Bohrung an diesem Standort wird im Sommer lanciert. Die Bohrungen sollen die Wahl des sichersten Standorts für ein Tiefenlager in der Schweiz ermöglichen.
Die Nagra hat die Bohrung Bözberg-1 im Standortgebiet Jura Ost gestartet. Es ist die vierte einer ganzen Reihe von Bohrungen in den potenziellen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Zwei davon – Bülach und Trüllikon-1 – sind bereits abgeschlossen. Die Bohrungen sollen das geologische Gesamtbild in den Regionen vervollständigen. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wird der sicherste Standort für ein Tiefenlager bestimmt. Das Verfahren zur Standortwahl wird vom Bund geleitet.
Mit den Bohrungen untersucht die Nagra unter anderem die Dicke, die Dichtigkeit und die Zusammensetzung des Wirtgesteins Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut werden soll. Am zweiten Standort im Standortgebiet Jura Ost – Bözberg-2 – ist eine weitere Tiefbohrung geplant, die voraussichtlich im Sommer lanciert wird.
Laut Nagra dauern solche Tiefbohrungen rund sechs bis neun Monate. Aus technischen Gründen werde rund um die Uhr gebohrt.
Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht, zwei Gesuche aber inzwischen zurückgezogen. Bisher liegen 17 rechtskräftige Bewilligungen vor. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist laut Nagra nicht geplant, alle Bohrungen durchzuf ühren.
Quelle
M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 30. April 2020