Nagra: erste Resultate von Tiefbohrung in Bülach
Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat die erste Tiefbohrung in Bülach im Standortgebiet Nördlich Lägern abgeschlossen. Erste Resultate entsprechen gemäss Nagra den Erwartungen.
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) hatte im Sommer 2018 die ersten Sondierbohrungen der Nagra bewilligt, darunter war auch die Sondierbohrung Bülach (NSG 17-02) im Standortgebiet Nördlich Lägern. Die Nagra teilte nun mit, dass sie die Sondierbohrung in Bülach abgeschlossen hat. Das Bohrgerät werde nun abgebaut. Es soll ab Anfang 2020 in Marthalen (Zürich Nordost) eingesetzt werden. Markus Fritschi, stellvertretender Vorsitzender der Nagra-Geschäftsleitung erklärte: «Wir sind mit der Bohrung gut vorangekommen. In rund sieben Monaten haben wir bis in eine Tiefe von 1370 m gebohrt und konnten durchwegs gute Gesteinsproben gewinnen.»
Die Proben werden nun in verschiedenen Laboren ausgewertet. Erste Resultate entsprechen den Erwartungen. «So wie es aussieht, ist der Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut wird, bei Bülach über 100 m dick», so Fritschi. Die Zusammensetzung und die Dichtigkeit des Opalinustons seien vergleichbar mit den Proben aus früheren Bohrungen in der Nordschweiz. Fritschi zieht ein positives erstes Fazit: «Die Resultate bestätigen, dass sich die Region Nördlich Lägern für ein geologisches Tiefenlager eignet. Die Ergebnisse werden nun in Eglisau mit einer weiteren Bohrung im Standortgebiet Nördlich Lägern überprüft und ergänzt.» Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Anwohnern sowie der Bevölkerung der Region verlief während der Bülacher Bohrung gemäss Nagra gut. Rund 2000 Personen hätten den Bohrplatz besucht.
Mit den Tiefbohrungen will die Nagra herausfinden, welche der drei Regionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost am besten für den Bau eines geologischen Tiefenlagers geeignet ist. Die Standortsuche wird vom Bund geleitet. Aussagen darüber, welche Region am besten geeignet ist, sind noch nicht möglich: «Wir müssen erst in allen drei Regionen bohren. Erst dann lassen sich die Regionen untereinander vergleichen», so Fritschi.
Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht. Bisher liegen zwölf rechtskräftige Bewilligungen vor. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle 23 Bohrungen durchzuführen.
Quelle
M.B. nach Nagra, Medienmitteilung, 28. November 2019