Naarea nimmt Testanlage für Mikroreaktorentwicklung in Betrieb

Die französische Naarea hat in Cormeilles-en-Parisis, einem Vorort von Paris, ein Testgelände mit Laboren in Betrieb genommen. Dieses I-Lab dient der beschleunigten Entwicklung des firmeneigenen flüssigsalzgekühlten XARM-Mikroreaktors.

12. Feb. 2025
Salzkreislauf von Naarea
Computergenerierte Darstellung einer Flüssigsalz-Testanlage (Salzkreislauf) auf dem neuen I-Lab-Gelände von Naarea.
Quelle: Naarea

Im neuen I-Lab von Naarea (Nuclear Abundant Affordable Resourceful Energy for All) führen 20 Ingenieurinnen und Ingenieure auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern nichtnukleare Tests und Experimente zur Entwicklung des Mikroreaktors XARM (eXtrasmall Advanced Modular Reactor) durch. Die gesammelten experimentellen Daten werden zur Validierung von Studien und Berechnungen sowie zur Erprobung innovativer Verfahren und Materialien benötigt. Zudem dienen sie zur Erarbeitung der technischen Dokumentation, die für die Autorité de Sûreté Nucléaire et de Radioprotection (ASNR) im Lizenzierungsprozess benötigt wird.

Das I-Lab umfasst drei Hauptbereiche:

  • Einen industriellen Bereich, welcher der Herstellung von Flüssigsalzen als Kühlmittel, der Prototypenfertigung, der Montage und Durchführung automatisierter Tests sowie der Validierung der zukünftigen digitalen Architektur der Produktionsanlagen von Naarea gewidmet ist.
  • Einen Testbereich mit Versuchsanlagen die zur Validierung der thermohydraulischen Komponenten des XAMR-Mikroreaktor dienen. Diese Anlagen werden in erster Linie Testschleifen und Prüfstände in verschiedenen Grössen umfassen.
  • Einen Bereich mit Speziallaboren. In einem Materiallabor werden Korrosion und mechanisches Verhalten untersucht. Ein Chemie- und Analyselabor dient zur Entwicklung von Methoden, Prozessen und der Analyse von Materialien und deren Reinheitsgrad. In einem Gaslabor werden die Gassysteme des XAMR-Mikroreaktors entwickelt, wobei es u.a. um die Entfernung von Edelgasen, Trocknung von Inertgasen, Anreicherung und Behandlung von Chlorgasen geht.

Einzelheiten zum XARM-Mikroreaktor
Der XARM-Mikroreaktor von Naarea ist ein Flüssigsalz-Mikroreaktor mit schnellem Neutronenspektrum, bei dem Flüssigsalz als Kühlmittel und langlebige radioaktive Abfälle als Brennstoff eingesetzt werden. Er soll dazu dienen, den Brennstoffkreislauf vollständig zu schliessen, zählt zu den Reaktoren der Generation IV, und kann Strom (40 MWe) als auch Wärme (80 MWt) liefern. Bei der Entwicklung wird ein digitaler Zwilling eingesetzt.

Naarea verfolgt gemäss Unternehmenswebsite einen sehr ambitionierten Zeitplan mit der Einreichung des Dossier d’options de sûreté (DOS, Vorlizenzierungsschritt) für die Inbetriebnahme eines Prototyps bis 2028 und dem Start der Serienfertigung bis 2030. Das Unternehmen erhält Unterstützung durch das Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) und das Centre national de la recherche scientifique (CNRS) sowie von Branchenakteuren wie Assystem, Dassault Systèmes, Orano und Framatome.

Quelle

B.G. nach Naarea, Medienmitteilung, 4. Februar 2025

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