Myrrha: Kasachstan mit im Boot
Belgien und Kasachstan reichen sich zum Austausch von Fachwissen bei der zivilen Nuklearforschung die Hand. Am 25. Oktober 2010 hat das belgische Centre d'étude de l'énergie nucléaire SCK-CEN mit dem National Nuclear Centre of Kazakhstan (NNC) und der kasachischen Kernenergieagentur Kasatomprom eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Das Abkommen betrifft besonders auch das Myrrha-Projekt (Multipurpose Hybrid Research Reactor for High-technology Applications). Die SCK-CEN plant, mit diesem multidisziplinären Forschungsreaktor ab 2023 einen Beitrag zur kerntechnischen Forschung zu leisten, wie der Behandlung radioaktiver Abfälle oder der Entwicklung fortgeschrittener Reaktorsysteme. Kasachstan ist nicht das einzige Land, mit dem das SCK-CEN zusammenarbeiten möchte. Anfang Oktober 2010 unterzeichnete das belgische Forschungszentrum bereits eine ähnliche Absichtserklärung mit der chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Das kasachische Kernforschungszentrum NNC wurde 1992 gegründet. Seine knapp 2700 Wissenschafter sind auf verschiedenen Gebieten für die friedliche Nutzung kerntechnischer Anwendungen tätig. Kasachstan zählt zu den führenden Uranförderstaaten. Im vergangenen Jahr schaffte es das Land mit knapp 14'000 t gefördertem Natururan gar auf den Spitzenplatz. Das bisher einzige Kernkraftwerk des Landes – der noch in der Sowjetzeit gebaute Schnelle Brüter BN-350 mit einer elektrischen Nettoleistung von am Schluss nur noch 52 MW – wurde 1999 stillgelegt. Es bestehen jedoch Pläne, im eigenen Land neue Kernkraftwerke zu bauen.
Quelle
M.B. nach IAEA PRIS, sowie SCK-CEN, Medienmitteilung, 25. Oktober 2010