Modernisierung des polnischen Forschungsreaktors im Hinblick auf Langzeitbetrieb
Polens National Centre for Nuclear Research (NCBJ) hat sich die staatliche Finanzierung für die Modernisierung des einzigen Forschungsreaktors des Landes, Maria, gesichert. Damit soll Marias Betrieb, der wichtig für die Radioisotopenproduktion ist, bis 2050 verlängert werden können.
Der Forschungs- und Versuchsreaktor Maria – eine 30-MW-Hochfluss-Schwimmbadeinheit in Świerk-Otwock, rund 30 km südöstlich von Warschau – wurde zunächst von 1975 bis 1985 betrieben, bevor er für eine vollständige Neuauslegung abgeschaltet wurde. Seit seiner Wiedereröffnung 1993 ist er praktisch ununterbrochen verfügbar.
Die Kosten für das neue Modernisierungsprojekt belaufen sich auf PLN 91,7 Mio. (CHF 19,9 Mio.) und umfassen die notwendigen Erneuerungen, um die Lebensdauer des Reaktors bis mindestens 2050 zu verlängern. Das NCBJ wird das Projekt leiten, das voraussichtlich im Jahr 2027 abgeschlossen sein wird. Maria wurde im Dezember 1974 erstmals kritisch und ist bis 2025 zugelassen.
Laut NCBJ werden in Polen jährlich etwa 380‘000 nuklearmedizinische Eingriffe durchgeführt, was die Bedeutung des fortgesetzten Betriebs des Reaktors und seine Rolle für die öffentliche Gesundheit und Medizin unterstreicht. NCBJ sagte, Maria decke etwa 12–15% des weltweiten Angebots an Molybdän-99 ab. Neben der Produktion von Radioisotopen wird Maria auch für die Prüfung von Brennstoffen und Strukturmaterialien für die Kernkrafttechnik, die Forschung in der Neutronen- und Festkörperphysik sowie die Ausbildung im Bereich Reaktorphysik und -technologie eingesetzt.
Quelle
M.A. nach NucNet, 11. Juli 2023 und NCBJ, Medienmitteilung, 22. Juni 2023