MIT: Studie über Niedrigstrahlung zeigt keine DNA-Effekte

Eine neue Studie zur Auswirkung niedriger Strahlendosen auf Mäuse weist bei einer tiefen Dosisrate keine signifikante Schädigung des Erbgutes aus. Ausgearbeitet haben die Studie Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

29. Mai 2012

Lebende Zellen sind andauernd ionisierender Strahlung ausgesetzt. Ionisierende Strahlung hat das Potenzial, das Erbgut der Zelle zu schädigen und – sofern die Schädigung nicht durch Selbstreparatur behoben wird – eine Funktionsstörung bis hin zur Bildung von Krebs auszulösen. Diese Effekte wurden für hohe Strahlendosen als signifikant ausgewiesen. Die Studie «Integrated Molecular Analysis Indicates Undetectable DNA Damage in Mice after Continuous Irradiation at ~400-fold Natural Background Radiation» einer Gruppe von MIT-Forschern um Werner Olipitz hat experimentell untersucht, ob sich dieser Effekt bei relativ niedrigen Strahlendosen nachweisen lässt, wenn die Strahlung über einen längeren Zeitraum auf einen Organismus einwirkt.

Schwache zusätzliche Strahlung ohne DNA-Effekte

Die Forscher bildeten dazu drei Gruppen von Mäusen, die sie während fünf Wochen betrachteten. Die erste Gruppe war der normalen Hintergrundstrahlung ausgesetzt. Die zweite Gruppe akkumulierte während der fünf Wochen eine zusätzliche Strahlung von 105 mGy, was gemäss den Forschern einem biologischen Effekt beim Mensch einer Gesamtkörperdosis von ungefähr 105 mSv entspricht. Die dritte Gruppe erhielt dieselbe Energiedosis während einer 1,4-minütigen Röntgenbestrahlung. Wie erwartet liess sich bei dieser dritten Gruppe eine Zunahme der Marker identifizieren, die zellbiologisch für die Behebung von Störungen am Erbgut typisch sind. Erstaunlicherweise zeigten die Mäuse der zweiten Gruppe keine Zunahme solcher Marker sowie auch keine Anzeichen einer Schädigung am Erbgut. Sie wiesen dieselben Merkmale wie die Referenzgruppe auf, die während der fünf Wochen nur der natürlichen Hintergrundstrahlung ausgesetzt war.

Der heutige Strahlenschutz basiert auf der Annahme, dass die bei hohen Strahlendosen beobachteten biologischen Effekte ohne Schwellengrenze auf kleine Strahlendosen linear hinunter skaliert werden müssen. Demnach wäre jede Form ionisierender Strahlung, und sei sie auch noch so klein, mit einem entsprechenden gesundheitlichen Risiko verbunden. Die MIT-Forscher verweisen in der Diskussion ihrer Resultate darauf hin, dass diese Grundannahme des Strahlenschutzes überdenkt werden sollte.

Quelle

D.S. nach Environmental Health Perspectives, Integrated Molecular Analysis Indicates Undetectable DNA Damage in Mice after Continuous Irradiation at ~400-fold Natural Background Radiation, Online 26. April 2012

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