MIT stellt Konzept für schwimmendes KKW vor

Wissenschafter des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben mit Partnern an einem Symposium über kleine, modulare Reaktoren (SMR) in Washington ihre Idee eines schwimmenden Kernkraftwerks vorgestellt.

1. Mai 2014
Die Illustration zeigt eine mögliche Konfiguration eines schwimmenden Kernkraftwerks, das einige Kilometer von der Küste entfernt Strom produziert.
Die Illustration zeigt eine mögliche Konfiguration eines schwimmenden Kernkraftwerks, das einige Kilometer von der Küste entfernt Strom produziert.
Quelle: Jake Jurewicz/MIT-NSE

Das Konzept eines schwimmenden Kernkraftwerks ist nicht neu. In Russland befindet sich derzeit die Akademik Lomonosow in Bau. Das Schiff ohne eigenen Antrieb hat zwei KLT-40S-Blöcke mit je 35 MW an Bord und soll Ende 2016 vom Meer aus erstmals entlegene Ortschaften mit Strom versorgen. Das Konzept des MIT und seiner Partner unterscheidet sich zum einen dadurch, dass das schwimmende Kraftwerk nicht unmittelbar in Küstennähe, sondern einige Kilometer davon entfernt verankert würde. Bei Meerestiefen von 100 m und mehr hätten Tsunamis keine Auswirkungen auf den Betrieb einer schwimmenden Einrichtung, so das MIT. Zum anderen lehnt sich das Konzept an das bewährte Design von Offshore-Bohrinseln an. Jacopo Buongiorno vom MIT hält denn auch die erhöhte Sicherheit für das wichtigste Marketingargument. Denn neben den praktisch vernachlässigbaren Auswirkungen von Erdbeben und Tsunamis steht für die Kühlung mit dem Meer eine unerschöpfliche Wärmesenke zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil eines schwimmenden Kernkraftwerks sei, dass die aufwändigen Arbeiten für eine Standortbewilligung an Land wegfallen. Zudem könnte eine Anlage an einem zentralen Standort gebaut und nach Betriebsende dort auch rückgebaut werden.

Es gibt für schwimmende Kernkraftwerke keine Leistungsgrenzen, so Buongiorno. Mit dem flexiblen Konzept könnten Einheiten zwischen 50 und 1000 MW gebaut werden. Für das MIT sind schwimmende Kernkraftwerke für Länder eine Option, deren Küsten zum einen durch Tsunamis gefährdet sind, die aber zum anderen einem schnell wachsenden Strombedarf gegenüberstehen, wie dies beispielsweise in Ländern Asiens oder Chile und Afrika der Fall sei.

Am Konzept mitgearbeitet haben neben dem MIT auch die University of Wisconsin und die Chicago Bridge and Iron Company, die sowohl im Kernkraftwerksbau wie auch im Bau von Offshore-Plattformen tätig ist. Vorgestellt wurde die Idee am Small Modular Reactors Symposium der American Society of Mechanical Engineers (ASME), das vom 15. – 17. April 2014 in Washington stattfand.

Das schwimmende Kernkraftwerk ist mit einer Ölbohrinsel vergleichbar und beinhaltet Quartiere für die Besatzung sowie eine Landeplattform für Helikopter.
Das schwimmende Kernkraftwerk ist mit einer Ölbohrinsel vergleichbar und beinhaltet Quartiere für die Besatzung sowie eine Landeplattform für Helikopter.
Quelle: MIT

Quelle

M.B. nach MIT, Mitteilung, 16. April 2014

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