Messflüge 2016 abgeschlossen

Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) hat zwischen dem 27. Juni und dem 1. Juli 2016 Flüge zur Messung der Radioaktivität am Boden durchgeführt. Im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) wurden dieses Jahr die Kernkraftwerke Beznau, Leibstadt sowie das Paul Scherrer Institut (PSI) und die Zwischenlager Würenlingen AG (Zwilag) überflogen. Die Messwerte entsprechen den Erwartungen. Auch ausserhalb der Areale wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.

8. Juli 2016
Erwartungsgemäss stellten die Messflüge 2016 erhöhte Ortsdosisleistungen über dem Maschinenhaus des Kernkraftwerks Leibstadt fest (links). Auffälligkeiten, die auf künstliche Ablagerungen von Cäsium hinweisen, wurden keine festgestellt.
Erwartungsgemäss stellten die Messflüge 2016 erhöhte Ortsdosisleistungen über dem Maschinenhaus des Kernkraftwerks Leibstadt fest (links). Auffälligkeiten, die auf künstliche Ablagerungen von Cäsium hinweisen, wurden keine festgestellt.
Quelle: NAZ

Am 27. Juni 2016 führte ein Helikopter der Schweizer Luftwaffe unter Leitung der NAZ während dreieinhalb Stunden Messflüge über den Kernkraftwerken Leibstadt und Beznau, dem Zwilag und dem PSI durch. Der Helikopter war bei den Messungen rund 90 m über Grund. Erwartungsgemäss stellten die Messflüge erhöhte Ortdosisleistungen über dem Maschinenhaus von Leibstadt fest. Grund dafür ist das Radionuklid Stickstoff-16 (N-16), das mit dem Dampf aus dem Reaktor zum Maschinenhaus gelangt. Da die Abschirmung des Maschinenhauses nach oben geringer ist als beim Reaktorgebäude, wird über dem Areal des Kernkraftwerks Leibstadt eine erhöhte Ortdosisleistung gemessen. Ausserhalb der Betriebsareale wurden normale Werte festgestellt. Wie zu erwarten war, zeigt die Auswertung der Ortsdosisleistung am Standort der zwei Druckwasserreaktorblöcke von Beznau keine Erhöhung. Bei Kernkraftwerken dieses Typs ist der primäre Reaktorkühlkreislauf mit dem N-16 vollständig im Reaktorgebäude angesiedelt, sodass dieses Isotop über dem Maschinenhaus nicht messbar ist.

Messflüge zudem in der Zentralschweiz und in Graubünden

Im Rahmen des Messprogramms Aeroradiometrie (ARM) 2016 wurden zudem Flüge in der Zentralschweiz durchgeführt, darunter eine Übung in Emmen in Zusammenarbeit mit der Strahlenwehr Region Zentralschweiz und der Feuerwehr der Stadt Luzern. Auch die Städte Luzern und Zug und Umgebung wurden kartiert.

Wegen seiner interessanten Geologie und seiner anspruchsvollen Topographie hat die NAZ das Gebiet um Vicosoprano in Graubünden aeroradiometrisch vermessen. In diesem Gebiet westlich des Maloja-Passes werden für schweizerische Verhältnisse anhaltend hohe Ortsdosisleistungen gemessen. Die aeroradiometrischen Messresultate bestätigten nun die relativ hohen Ortsdosisleistungen. Ihre Ursache wird laut NAZ auf die erhöhten Anteile an natürlich vorhandenem Thorium und Uran im Gestein zurückgeführt.

Neues Messsystem kalibriert

Zur Validierung eines neuen Messsystems, das in den nächsten Jahren die heute eingesetzte Ausrüstung der NAZ ersetzen soll, wurden in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum ABC-KAMIR der Armee Vergleichsflüge durchgeführt. Steigflüge über dem Neuenburgersee und die Messung von ausgelegten künstlichen Strahlenquellen beim PSI dienten zur Überprüfung der Kalibrierung beider Systeme. In Gebieten um das Kernkraftwerk Leibstadt, bei Vicosoprano und um die Stadt Zug fand mit zwei unterschiedlich ausgerüsteten Helikoptern ein direkter Messvergleich der Systeme statt.

Quelle

M.B. nach NAZ, Übungsbericht und Messresultate, 1. Juli, und Ensi, Medienmitteilung, 5. Juli 2016

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