Meilenstein im slowakischen Entsorgungsprogramm für radioaktive Abfälle
Mit der offiziellen Aufnahme des Versuchsbetriebs in einem neuen Zentrum für die Behandlung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle und in einem nationalen Endlager am 2. März 2000 hat die Slowakei in der Entsorgungsfrage einen grossen Schritt vorwärts gemacht.
Das Abfallbehandlungszentrum steht auf dem Gelände des Kernkraftwerks Bohunice und führt flüssige und feste radioaktive Abfälle, die bei der Stilllegung von Bohunice-A-1, dem Betrieb von Bohunice-V-1 und -V-2 sowie in Industrie, Medizin und Forschung entstehen, in eine endlagerfähige Form über. Das Zentrum wurde im Zeitraum 1993-1999 gemeinsam von der Slovak Electric, der deutschen Nukem und anderen slowakischen und tschechischen Zulieferern gebaut. Für die Auslegung war die tschechische EGP Invest zuständig, der Generalunternehmer und Haupt-Projektkoordinator war die Slovria Slovakia. Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle werden in Zement oder Bitumen fixiert und in faserverstärktem Beton eingebunden.
Das neue nationale Endlager für radioaktive Abfälle steht auf dem Gelände des Kernkraftwerks Mochovce und ist für die Aufnahme der faserverstärkten Betoncontainer konstruiert. Es besteht aus einer oberirdischen stählernen Halle, die eine Doppelreihe von insgesamt 40 Stahlbetonboxen überdeckt. Diese Boxen können je 90 Container mit einem Volumen von 3 m3 aufnehmen und werden durch ein Drainage-und Isolationssystem gegen Wasserzutritt geschützt. Das Gelände soll auch nach dem Verschluss des Endlagers während mindestens 300 Jahren überwacht werden. Das Lager wurde in zwei Etappen im Zeitraum 1986-1999 unter der Federführung der Vuje Trnava Inc. erstellt und nach den Empfehlungen der IAEO (Peer Review) angepasst. Eine weitere Doppelreihe von Betonboxen wurde schon gebaut, und das Gelände hat genügend Platz für spätere Erweiterungen des Lagers.
Quelle
M.S. nach Mitteilung von Jiri Suchomel, Vuje Inc.