Mehrheit im Kanton Aargau für Ersatz des Kernkraftwerks Beznau

Eine von Demoscope durchgeführte telefonische Meinungsumfrage zur Akzeptanz des Ersatzkernkraftwerks Beznau (EKKB) zeigt: Eine deutliche Mehrheit im Standortkanton Aargau spricht sich für den Ersatz des bestehenden Kernkraftwerks Beznau (KKB) aus.

3. Nov. 2010

Die Demoscope befragte im Auftrag der Axpo AG vom 26. Februar bis 17. März 2010 1077 Personen im Kanton Aargau mit Schwerpunkt in den rund um das KKB gelegenen Gemeinden Böttstein, Döttingen, Klingnau, Leuggern, Tegerfelden, Villigen und Würenlingen.

55% der Befragten im Kanton Aargau hätten «eher Ja» zum Ersatz des KKB gesagt, wenn die Abstimmung am nächsten Sonntag stattgefunden hätte und 38% «eher Nein». 7% waren noch unentschlossen oder beantworteten die Frage nicht. Im Standortgebiet (umliegende Gemeinden des KBB) wären sogar 77% eher für einen Ersatz gewesen, nur 19% eher dagegen und 4% unentschlossen.

Bei der Frage, ob die bestehenden Kernkraftwerke der Schweiz generell ersetzt werden sollten, antwortete eine deutliche Mehrheit (57%) im Kanton Aargau mit Ja; im Standortgebiet betrug die Zustimmung sogar 75%. Ausschlaggebend hierfür sind offenbar unter anderem die Erfahrungen mit dem bestehenden KKB. Dieses wurde von einer überwiegenden Mehrheit (63%) im ganzen Kanton als sicher eingestuft. Darüber hinaus schätzen 71% der Befragten im Standortgebiet die wirtschaftliche Bedeutung eines EKKB als hoch ein. Eine sozioökonomische Studie der Axpo zu wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Standortregion belegt die Einschätzung der Befragten, dass der Bau des EKKB der regionalen Wirtschaft starke Impulse geben und langfristig Arbeitsplätze sichern könnte.

Neue erneuerbare Energien reichen nicht aus

Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Umfrage ist die Bedeutung, die der Kernenergie für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung in der Schweiz beigemessen wird. 67% aller Befragten gingen davon aus, dass die Schweiz ohne zusätzliche Investitionen «in Kraftwerke aller Art» in naher Zukunft Engpässe bei der Stromversorgung haben wird. Von diesen Befragten waren 55% (Standortgebiet: 71%) der Auffassung, dass Investitionen in neue erneuerbare Energien für eine sichere Stromversorgung nicht ausreichen würden. Gemäss Ziel des Bundes sollen bis 2030 8% des Strombedarfs mit neuen erneuerbaren Energien abgedeckt werden. So oder so wurde Strom aus Kernenergie von einer deutlichen Mehrheit aller Befragten (72%) als «für das tägliche Leben notwendig» angesehen.

Umweltverträglichkeit wichtigstes Kriterium der Stromproduktion

Mit 38% nannten die Befragten spontan die Umweltverträglichkeit als wichtigstes Kriterium bei der Stromproduktion. Hätten die Befragten anhand vorgegebener Kriterien auswählen müssen, wäre für 52% die CO2-Neutralität an erster oder zumindest an zweiter Stelle gestanden.

Fotovoltaik und Wind: beliebt, aber begrenzt

Auch wenn die Aargauer nicht auf Kernenergie verzichten wollen – die erneuerbaren Energien sind auch im Kanton Aargau beliebt. Bei der Frage, welche Form der Energieerzeugung ihnen am sympathischsten sei, favorisierten sie Fotovoltaik (68%) vor Strom aus Wasserkraft (62%) und Wind (52%). Im Standortgebiet allerdings lag Kernenergie in der Beliebtheit praktisch gleichauf mit Fotovoltaik.

Im Mittel schätzten die Befragten, dass 2030 rund 40% des erwarteten Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden können.

Quelle

M.A. nach Axpo, Medienmitteilung und Zusammenfassung der Meinungsumfrage, 22. Oktober 2010

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