Mehrheit der Schweden gegen Abschaltung weiterer Kernkraftwerke
Eine in Schweden durchgeführte Meinungsumfrage vom November 2005 zeigt, dass gut 64% der Befragten gegen die Stilllegung weiterer Kernkraftwerke sind, so wie dies für Barsebäck-1 und -2 verfügt worden ist.
Diese beiden Reaktorblöcke sind 1999 bzw. 2005 aus politischen Gründen von der Regierung vom Netz genommen worden. 26% der an der Meinungsumfrage teilnehmenden Personen haben sich für weitere Abschaltungen ausgesprochen, während 10% unentschlossen blieben.
Wie bereits im März 2005 wurde auch diese Umfrage vom schwedischen Temo-Institut im Auftrag des Kernenergieausbildungs- und Sicherheitszentrums (KSU) durchgeführt. Herangezogen wurde eine repräsentative Stichprobe aus rund 2000 Personen.
Zur Frage nach ihrer bevorzugten Strategie über die künftige Nutzung der Kernenergie in Schweden, wobei vier Strategien zur Auswahl standen, antworteten 20% der Befragten, dass die bestehenden Kernkraftwerke - im Einklang mit der gegenwärtigen Regierungspolitik - vom Netz genommen werden sollen, auch wenn dies aus Sicherheitsgründen nicht notwendig wäre. Im März 2005 waren 13% dieser Meinung gewesen. 38% der Befragten befürworten Strategie 2, den Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, solange deren Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist. Dies bedeutet eine Zunahme von 4% gegenüber der letzten Umfrage. Von 30 auf 24% sank der Prozentsatz der Befragten, welche die Strategie 3 bevorzugen: die Nuklearenergieproduktion auf dem heutigen Niveau halten und die bestehenden Anlagen ersetzen, wenn diese das Ende ihrer Betriebsdauer erreicht haben. Schliesslich möchten 15% der Befragten, dass Strategie 4 verfolgt wird, welche die Kernenergieproduktion weiterentwickeln und wenn nötig ausbauen will; ein Rückgang von 4% gegenüber März 2005. Die restlichen 3% waren unschlüssig oder hatten keine Meinung.
Was die Umweltproblematik anbetrifft, sagten 80% der Befragten, dass Schweden in erster Linie eine Zunahme der Treibgasemissionen vermeiden sollte. Derweil äusserten 11% der Befragten den Wunsch, dass die verbleibenden unberührten Flusslandschaften vordem Bau von Wasserkraftwerken geschützt werden sollten, und nur 5% nannten den Ausstieg aus der Kernenergie als wichtigstes umweltpolitisches Ziel.
In Schweden sind 10 Reaktoren in drei verschiedenen Kernkraftwerksanlagen in Betrieb: Forsmark, Ringhals und Oskarshamn.
Quelle
A.Z. nach KSU, Meinungsumfrage, 21. November 2005