Mehr Mittel zur Altlastensanierung in Zentralasien gefordert

Rund EUR 40 Mio. sind erforderlich, um dringende Arbeiten zur Beseitigung der drohenden Gefahr durch radioaktive und giftige Abfälle in Zentralasien zu finanzieren. Dies geht aus einer neuen Kostenschätzung hervor, welche die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) an ihrer Generalkonferenz in Wien veröffentlicht hat.

28. Sep. 2021

Auf Antrag der Europäischen Kommission richtete die Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) 2015 den «Environmental Remediation Account for Central Asia» (ERA) ein, um die Hinterlassenschaften des sowjetischen Uranbergbaus zu sanieren. Der ERA wird von der EBWE im Auftrag der internationalen Gebergemeinschaft verwaltet. Laut EBWE erzielte der ERA bedeutende Fortschritte: die Arbeiten an zwei Standorten in Kirgistan konnten schneller als geplant und innerhalb des Budgets abgeschlossen werden.

Die Arbeit des ERA habe bereits mehrere vorrangige Gebiete sichtbar gereinigt, indem kontaminiertes Material und verfallene Strukturen entfernt worden seien. Minenschächte seien geschlossen worden und giftiges Material sicher gelagert, sagte die EBWE.

Fünf weitere Standorte in der Region seien jedoch dringend sanierungsbedürftig. Während die Sanierungsarbeiten an einem neuen Standort in Kirgistan und – zum ersten Mal – an einem Standort in Usbekistan für nächstes Jahr angesetzt sind, würden weitere Mittel benötigt, um das Programm abzuschliessen und die bestehenden Gefahren für Mensch und Umwelt in Zentralasien zu mindern.

Die EBWE schrieb in einer Erklärung, dass auf der IAEO-Generalkonferenz erneut zusätzliche Gebermittel gefordert wurden, um die dringendsten Probleme anzugehen. Mit der Unterzeichnung eines überarbeiteten strategischen Masterplans zu den Hinterlassenschaften aus der Uranproduktion in Zentralasien hätten alle direkt beteiligten Parteien ihr Engagement erneuert.

Balthasar Lindauer, Direktor der EBWE-Abteilung für nukleare Sicherheit, begrüsste den überarbeiteten Plan. Die Bank warnte jedoch, dass verlassene Uranminen und Uranverarbeitungsanlagen die Umwelt und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung gefährden und die wirtschaftliche Entwicklung behindern. «Es besteht ein reales Risiko, dass radioaktive Schadstoffe und Schwermetalle in das grenzüberschreitende Flusssystem gelangen und eine ökologische Katastrophe auslösen», so die EBWE.

Die früheren Sowjetrepubliken Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan sind reich an Rohstoffen. Zu Sowjetzeiten wurde dort unter anderem Uran abgebaut. Viele dieser Lagerstätten befinden sich entlang der Viele verlassene Minen befinden sich entlang der Zuflüsse zum Fluss Syrdarja, der durch das dicht besiedelte Fergana-Tal – dem landwirtschaftlichen Zentrum der Region – führt.

Quelle

M.A. nach EBWE, Medienmitteilung, 15. September 2021

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