Medizinische Selbstversuche mit Plutonium
Um Wissenslücken über das Verhalten von Plutonium im menschlichen Körper schliessen zu helfen, haben zwei britische Wissenschafter anfangs 1998 unter medizinischer Kontrolle Plutonium eingeatmet.
Ausgeführt wurden diese Selbstversuche im Kernforschungszentrum Harwell der UK AEA im Rahmen eines EU-Forschungprogramms unter Aufsicht des National Radiological Protection Board und des Health and Safety Executive. Ziel des Versuchs war, zuverlässige Angaben darüber zu gewinnen, wie Plutoniumstaub von der Lunge aufgenommen und vom Körper ausgeschieden wird. Genaue Kenntnisse darüber sind wichtig, um nach einem Unfall mit Plutonium die besten Massnahmen treffen zu können. Für die Selbstversuche verwendet wurde ein Gemisch von zwei Isotopen in so kleinen Mengen, dass weder Gesundheitsschäden, noch eine unzulässige Belastung der Umgebung zu befürchten waren. Die beiden Wissenschafter, Nuklearingenieure im Alter von 60 und 73 Jahren, wurden in den ersten drei Wochen intensiv überwacht und seither regelmässig nachuntersucht. Sie sind anscheinend bei bester Gesundheit und haben den grössten Teil des inhalierten Plutoniums ausgeschieden. Ein detaillierter Bericht über den Versuch soll nächstes Jahr publiziert werden. In Grossbritannien wurden bereits früher Selbstversuche mit Plutonium durchgeführt. Bekannt ist ein Test, bei dem 1992-98 sechs Personen Plutonium in die Blutbahn eingespritzt wurde.
Quelle
P.B. nach PA News vom 8. August und NucNet vom 9. August 1999