Marktöffnung in Deutschland: Kernkraftwerke am wirtschaftlichsten
Die E.ON Energie AG muss angesichts des durch die Strommarktöffnung verursachten Kostendrucks unwirtschaftliche Kraftwerke schliessen.
Gemäss Prof. Dieter Brosche, Leiter der Abteilung "Erzeugung Nuklear und Wasser" der E.ON-Energie-AG-Tochter Bayernwerk, werden kleinere fossil-thermische Kraftwerke und Wasserkraftwerke davon betroffen sein, nicht jedoch Kernkraftwerke. Anlässlich eines Besuchs beim tschechischen KKW Temelin erklärte er: "Wir planen sicherlich nicht, Kernkraftwerke abzuschalten. Persönlich glaube ich an die Renaissance des nuklearen Ingenieurwesens in Europa ... Ich sehe kein Land, das Deutschland folgen wollte." Brosche wies auch auf das durch die antinukleare deutsche Regierung verursachte Umweltdilemma hin: "Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte kürzlich, es werde nötig sein, Kohlekraftwerke zu bauen und - im gleichen Atemzug - die CO2-Emissionen müssten bis 2005 um 25% verringert werden. Ich weiss wirklich nicht, wie beides miteinander erreicht werden kann. Wenn Kernkraftwerke in Betrieb bleiben, können wir es schaffen - aber ohne Kernenergie ist das Ziel unerreichbar."
Bereits im Juli sagte Hans-Dieter Harig, Vorstandsvorsitzender der E.ON Energie AG, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass angesichts der Überkapazitäten Kraftwerke stillgelegt würden. Auf die Frage "Sind das Atomkraftwerke oder konventionelle Kraftwerke?" antwortete er: "Die am wenigsten wirtschaftlichen Kraftwerke werden es zunächst sein. Kernkraft gehört zur besonders wirtschaftlichen Stromerzeugung."
Die E.ON Energie AG ist aus der Fusion von Veba und Viag bzw. deren Tochtergesellschaften Preussenelektra und Bayernwerk entstanden, an 12 der 19 deutschen Kernkraftwerke beteiligt und produziert rund die Hälfte ihres Stroms nuklear.
Quelle
M.S. nach NucNet, 23. August 2000, und www.eon-energie.de