Litauen: Rückzug des südkoreanischen Angebots
Die Ausschreibung zur Auswahl eines strategischen Investors für das geplante Kernkraftwerk Visaginas ist fehlgeschlagen. Das litauische Energieministerium hat am 3. Dezember 2010 mitgeteilt, die verbleibende Bieterin – die Korea Electric Power Corporation (Kepco) – habe ihr Angebot zurückgezogen.
Laut litauischem Energieministerium folgten zwei Unternehmen der Einladung seitens der Regierung, ein verbindliches Finanzierungs- und Bauangebot für Visaginas einzureichen. Allerdings habe eine dieser Offerten den Ausschreibungsanforderungen nicht entsprochen. Die andere Offerte, die der Kepco, sei «ein verlockendes verbindliches Angebot zur Co-Finanzierung und zum Bau des Kernkraftwerks bis 2020 zu einem attraktiven Fixpreis» gewesen. Daraufhin hätten regionale Partner erklärt, sie planten, zusammen mit der Kepco ins Neubauprojekt zu investieren. Zwei Wochen nach Einreichen ihres Vorschlags habe jedoch die Kepco die Ausschreibungskommission «unerwartet» informiert, sie ziehe ihr Angebot zurück.
Aufnahme direkter Investitionsgespräche
Laut Energieministerium forderte Litauens Ministerpräsident Andrius Kubilius den südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak per Brief auf, das Projekt der Kepco zu unterstützen. Da kein gültiges Angebot eingereicht wurde und somit kein Sieger aus dem Ausschreibungsverfahren hervorkam, würden nun Verhandlungen mit potenziellen Investoren direkt und ohne Ausschreibungsverfahren aufgenommen, teilte das Energieministerium weiter mit.
Die drei baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen planen gemeinsam den Neubau eines Kernkraftwerks in Litauen, als Ersatz für das vorzeitig stillgelegte Kernkraftwerk Ignalina. Vorarbeiten sind schon geleistet, einschliesslich der Umweltverträglichkeitsprüfung und der Standortevaluation.
Anfang September 2010 hatte die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Unterstützung beim Bau eines neuen Kernkraftwerks zugesagt, ebenso Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, und Hillary Clinton, amerikanische Aussenministerin.
Quelle
M.A. nach litauischem Energieministerium, Pressemitteilung, 3. Dezember 2010
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