Litauen: geplantes Kernkraftwerk besteht UVP

Das Umweltministerium von Litauen hat am 22. April 2009 dem Bau des geplanten Kernkraftwerks Visaginas zugestimmt. Der Entscheid wurde gefällt, nachdem der Umweltverträglichkeitsbericht ausgewertet worden war.

7. Mai 2009
Fotomontage des geplanten Kernkraftwerks Visaginas (Variante mit Kühltürmen) am potenziellen Standort östlich von Ignalina.
Fotomontage des geplanten Kernkraftwerks Visaginas (Variante mit Kühltürmen) am potenziellen Standort östlich von Ignalina.
Quelle: Visaginas Nuclear Power Plant AB

Der Umweltverträglichkeitsbericht für das Neubauprojekt Visaginas stützt sich auf die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung, die die Projektgesellschaft Visaginas Nuclear Power Plant AB im Februar 2007 in Auftrag gegeben hatte. Der Bericht analysiert die Auswirkungen eines Kernkraftwerkneubaus und -betriebs auf die Umwelt. Untersucht wurden Aspekte der Gesundheit, der Sozioökonomie, der biologischen Vielfalt, der Oberflächengewässer, des Klimas und der Luftqualität, des Untergrunds, der Landschaft sowie des Kulturerbes. Er wurde im August 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

3400 Megawatt geplant

Das Kernkraftwerk Visaginas soll am See Dr?kšiai nahe der Stadt Visaginas am weissrussisch-lettisch-litauischen Dreiländereck entstehen. Es wird entweder ein Kilometer östlich oder westlich des bestehenden Kernkraftwerks Ignalina gebaut. Der östliche Standort war in den 1980er-Jahren bereits für weitere Blöcke des Kernkraftwerks Ignalina in Erwägung gezogen worden. Dieses Grundstück wird aufgrund der geologischen Gegebenheiten bevorzugt. Zudem besteht ein besserer Zugang zur vorhandenen Infrastruktur. Visaginas soll zwei Blöcke umfassen mit einer Gesamtleistung von bis zu 3400 MW und einer Lebensdauer von 60 Jahren. Der Reaktortyp ist noch nicht bestimmt worden.

Visaginas gehört zur Energiestrategie des Landes

Das geplante neue Kernkraftwerk würde die Ziele der nationalen Energiestrategie erfüllen. Gemäss dieser Strategie besteht eine der Hauptaufgaben darin, «den Fortbestand und die Entwicklung von sicherer Kernenergie zu gewährleisten und bis spätestens 2015 ein neues regionales Kernkraftwerk in Betrieb zu nehmen, um den Bedarf der baltischen Länder und der Region zu decken». Das geplante russische Kernkraftwerk Kaliningrad steht in direkter Konkurrenz mit Visaginas.

Vorgesehener Zeitplan

Die geplante Bauzeit für das neue Kernkraftwerk beträgt 8–9 Jahre ab dem Beginn des UVP-Verfahrens. Damit wäre 2015 das frühestmögliche Jahr der Inbetriebnahme, was laut Energieministerium auch den Prognosen der nationalen Energiestrategie von Litauen entsprechen würde.

Die litauische Regierung hatte als eine der Bedingungen für den Beitritt zur EU der Schliessung des Kernkraftwerks Ignalina mit seinen zwei RBMK-Einheiten zugestimmt. Block 1 wurde 2004 stillgelegt, Block 2 ist immer noch in Betrieb und soll Ende 2009 stillgelegt werden.

Quelle

M.A. nach litauischem Energieministerium, Pressemitteilung, 4. April 2009, und Visaginas Nuclear Power Plant AB, UVP

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