Lieferanten für Radioisotope gesucht

Der ungeplante Produktionsunterbruch des kanadischen NRU-Reaktors in Chalk River bringt die Versorgung mit Molybdän-99 (Mo-99) erneut ins Stocken. Die wiederholten Lieferausfälle haben Abnehmer in Japan, Kanada und den USA dazu bewogen, Verträge mit anderen Lieferanten abzuschliessen.

13. Juli 2009

Mo-99 ist ein wichtiges Radionuklid für die medizinische Diagnostik. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von rund 66 Stunden in Technetium-99-m (Tc-99-m), das bei 80% aller Untersuchungen mit Radionukliden für bildgebende Anwendungen eingesetzt wird. Da sich die Menge von Tc-99-m alle 6 Stunden halbiert, sind die Spitäler und Praxen darauf angewiesen, dieses vor Ort aus den Mo-99-Zerfallsprodukten zu extrahieren. Das Mo-99 seinerseits muss möglichst wöchentlich neu angeliefert werden. Ein längerer Lieferausfall hat schnell Auswirkungen auf den Terminplan der Patientenbehandlungen.

Neue Lösungen gesucht

Zur Überbrückung des Versorgungsengpasses gab die Japan Radioisotope Association (JRIA) am 9. Juni 2009 bekannt, sie wolle kurzfristig Tc-99-m direkt von der Nihon Medi-Physics Co. und der Fujifilm RI Pharma Co. beziehen. Zusätzlich soll Mo-99 beim europäischen Hochflussreaktor HFR im niederländischen Petten eingekauft werden. Dieser wird freilich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres wegen Reparaturen an der Primärkühlsystembohrung auch nicht zur Verfügung stehen.

Ein paar Tage später informierte die in den USA ansässige Lantheus Medical Imaging Inc. über ihre Liefervereinbarungen mit der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto). Die Ansto ist weltweit die einzige kommerzielle Anbieterin, die das Mo-99 mittels eines Target aus schwach angereichertem Uran (LEU) produziert. Erhält die Lantheus von der amerikanischen Food and Drug Administration und der Health Canada die nötigen Bewilligungen, käme das aus LEU hergestellte Mo-99 in den USA und in Kanada erstmals zum Einsatz.

Weiter gab das in der Pharmazie und Medizintechnik tätige kanadische Unternehmen MDS Nordion am 15. Juni 2009 bekannt, dass es mit dem russischen Karpov Institute of Physical Chemistry nach Möglichkeiten für Mo-99-Lieferungen aus Russland sucht. Das Karpov Institute ist mit einem Marktanteil von rund 90% Russlands grösster Mo-99-Lieferant.

Quelle

M.B. nach NRG, Medienmitteilung, 9. Juli, Lantheus, Medienmitteilung, 13. Juni, sowie JAIF und MDS Nordion, Medienmitteilungen, 15. Juni 2009

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